Vom kranken Mann Europas zum Musterschüler?

Anerkennung allerorten Deutschland nicht mehr der "kranke Mann Europas"

Ende der 1990er Jahre galt Deutschland als kranker Mann Europas. Jetzt mehren sich Stimmen aus dem Ausland, die lobende Worte über die positive Entwicklung unseres Landes finden.

"Warum die Deutschen es besser machen" - diesen Buchtitel des englischen Publizisten John Kampfner werden viele als provozierend empfinden. Schließlich läuft in unserem Land beileibe nicht alles rund, wie jeder der hier lebt und arbeitet, weiß. Kampfner reiste ein Jahr lang durch Deutschland, um sich vor Ort ein genaues Bild zu machen. Sein Fazit? Er ist der Meinung, dass die Deutschen in einem beneidenswerten Land leben.

Einige Thesen aus seinem Buch:

  • Kein anderes Land der Welt hätte es in vergleichbarer Weise geschafft, einen armen Verwandten wie die DDR zu integrieren.
  • Jede andere Nation wäre gescheitert, wenn es innerhalb kurzer Zeit mehr als eine Million Flüchtlinge aufgenommen hätte.
  • Die Jahre nach der letzten Finanzkrise waren für Deutschland eine wahre Erfolgsgeschichte. Diese Wachstumsperiode zeichnet sich durch die höchste Beschäftigungsquote, ausgeglichene Haushalte und wachsende öffentliche Budgets aus.   

Vom kranken Mann Europas zum Musterschüler?

Das britische Magazin 'Economist' bezeichnete Deutschland 1999 als kranken Mann Europas. Eine andere, nicht weniger abwertende Bezeichnung stufte Deutschland Ende des Jahrtausends als 'Japan Europas ' ein. Sollte sich das Ansehen innerhalb von zwei Jahrzehnten tatsächlich so stark verbessert haben, dass andere fast etwas neidisch zu den deutschen Nachbarn schauen? Dass die Deutschen bisher vergleichsweise glimpflich durch die Corona-Pandemie kamen, ist für Kampfner ein Indiz für die Führungsqualitäten unserer Bundeskanzlerin. Sie verkörpert nach Ansicht des Briten typisch deutsche Eigenschaften. Dazu zählt er Bescheidenheit, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit.

Das britische Magazin 'Economist' bezeichnete Deutschland 1999 als kranken Mann Europas."

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

So wohltuend das Lob Kampfners in manchen Ohren klingen mag, es beschreibt nur einen Teil der Realität. Das verdeutlicht der breit gefasste Index zur wirtschaftlichen Freiheit, den das US-amerikanische Fraser-Institut kürzlich veröffentlichte. Hier schneiden die Briten mit ihrem 13. Platz deutlich besser ab als Deutschland, das auf Platz 21 rangiert.

In diesem Ranking landen Hongkong, Singapur, Neuseeland und unsere Schweizer Nachbarn auf dem Siegertreppchen. Es bleibt zu hoffen, dass protektionistische Eingriffe in die Wirtschaft und die Ausweitung von Staatsbeteiligungen an Unternehmen nicht dazu führen, dass Deutschland wieder zum kranken Mann Europas mutiert.

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