Die Vogel-Strauß-Politik kann auch nicht die Lösung sein

Irgendwann muss man sich auch mal trennen Die Einstandspreis-Falle

Das Festhalten an einer miserablen Investition, weil es etwas gekostet hat, gehört zu den gängigen menschlichen Eigenheiten. Diese Einstandspreis-Falle droht nicht nur im Finanz-Bereich, sondern auch bei Emotionen, Energie - oder Zeit.

Ein Projekt stur weiterzuführen, obwohl es offensichtlich nicht den erwarteten Erfolg zeigt, hat etwas mit dem Verdrängen von Fehlschlägen zu tun: Die Investitionen, welcher Art sie auch gewesen sein mögen, werden letztendlich erst zum Verlust, wenn ein Schlussstrich gezogen wird - durch den Abbruch eines Projektes, die Aufgabe eines Gründungsvorhaben oder eben auch durch die Beendigung einer Beziehung. Genau zu diesem Zeitpunkt kann der Verlust "beziffert" werden, wird letztendlich real und löst negative Gefühle aus.

Einstandspreis-Falle als Variante der Vogel-Strauß-Politik

Es ist nur allzu menschlich, sich nicht mit Verlusten befassen zu wollen: Die teuren Kino- oder Theaterkarten werden selbst im schlechtesten Programm abgesessen, einmal eingeschlagene Wege nur schwer wieder verlassen - schließlich hat das alles doch Geld gekostet, vielleicht wird es ja noch etwas mit dem Erfolg. Rationale Argumente, dass nämlich im Ernstfall weiter gutes Geld schlechtem hinterhergeworfen wird - oder im übertragenen Sinn eben Zeit, Energie oder Gefühl, verfangen hier sehr schlecht. Der Kopf steckt im Sand und das unter Missachtung der Tatsache, dass der Rest des Körpers durchaus in Gefahr schwebt.

Erst wenn die Aktie wieder über dem Einstands- also Einkaufspreis liegt, wird sie verkauft."

Geldanlagen - ein fruchtbares Feld der Sunk Cost Fallacy

Die bisher aufgelaufenen Kosten sollten bei einer Entscheidung keine Rolle spielen, ausschlaggebend ist doch nur die realistische Chance für die Zukunft. Insbesondere beim Thema Geldanlagen geraten Investoren immer wieder in die Einstandspreis-Falle: Erst wenn die Aktie wieder über dem Einstands- also Einkaufspreis liegt, wird sie verkauft. Das gesamte Ausmaß der Irrationalität offenbart sich darin, dass Aktien umso länger gehalten werden, je größer der Kursverlust im Verhältnis zum Einstandspreis ausgefallen ist. Schließlich wollen Menschen glaubwürdig und konsistent erscheinen - und das Eingeständnis eines Fehlers passt da nicht hinein. Dabei wäre ein Ende mit Schrecken in vielen Beziehungen intelligenter.

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