IBM und Yahoo sehen das sehr kritisch Die flexible Arbeitsform Home Office
Die Digitalisierung wird Arbeit 4.0 hervorbringen und dazu zählt das flexible Arbeitsmodell Home Office. Nun legen die Vorreiter jedoch eine Rückwärtsrolle hin - zumindest offiziell geht es zurück ins Büro.
Retour in die analoge Arbeitswelt - so muten die neuen Trends bei IBM und Yahoo an: In beiden Unternehmen wurden die Mitarbeiter wieder zurück in die Gemeinschaftsbüros beordert, nachdem sie sich zunächst für die Arbeit zu Hause entschieden hatten. Die Begründung: Kreativität könne nur im Team entstehen. Hier zeichnet sich jedoch keineswegs eine generelle Trendwende ab, die Digitalisierung wird die komplette Arbeitswelt umkrempeln.
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Arbeit 4.0 - Home Office wird sich etablieren
Schon heute könnten rund 40 Prozent der deutschen Beschäftigten zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten, das bestätigt eine Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Die einfachen Tätigkeiten, die an einen bestimmten Ort gebunden sind, würden demnach tendenziell schwinden, im Gegenzug eröffnen die technologischen Möglichkeiten insbesondere für qualifiziertere Tätigkeiten ein neues Maß an Flexibilität. Bislang ließe der Wandel allerdings vor allem in einigen Branchen, beispielsweise öffentliche Verwaltungen und Finanzwirtschaft, auf sich warten - IBM und Yahoo sind also längst nicht repräsentativ.
Ein Blick hinter die Kulissen zeigt auch, dass sich beide Unternehmen in einer schwierigen Situation befinden. Bei IBM sollen 2.600 Beschäftigte aus dem ganzen Land in den sechs Hauptstandorten zusammengezogen werden - wer das nicht mitmacht, darf kündigen. Bei einem um mehr als 40 Prozent eingedampften Gewinn vor Steuern wäre das wohl nicht die schlechteste Lösung für IBM.
Einstige Vorreiter rudern zurück - Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten
Vor dem Hintergrund, dass IBM schon in den 90er Jahren seine Beschäftigungsmodelle in Richtung Home Office flexibilisierte, fällt dieser Rückzieher natürlich ebenso auf wie bei Yahoo: Auch hier wurde das Argument der höheren kreativen Ausbeute strapaziert, die sich im gemeinsamen Brainstorming vor Ort generieren ließ. Aber auch für das Gegenteil gibt es Belege, denn Großraumbüros sind zum konzentrierten Nachdenken kaum geeignet. Selbst die Produktivität bei Routine-Tätigkeiten steigt im heimischen Umfeld, so der Stanford-Ökonom Nicholas Bloom in einer Untersuchung.
Retour in die analoge Arbeitswelt."
Die Nachteile dürfen jedoch nicht unerwähnt bleiben: Zu viel Home Office macht einsam, was eine Mischung sinnvoll erscheinen lässt. Darüber hinaus kann die Grenze zwischen Job und privat verwischen, was nur durch klare Regeln zu verhindern ist - hier sind auch die Gewerkschaften gefragt. Neue Modelle müssen gedacht und organisiert werden, um den sich verändernden Rahmenbedingungen vorausschauend Rechnung zu tragen. Arbeitnehmer werden die Vorteile nämlich schnell für sich erkennen. Vorbereitet zu sein, könnte zum wichtigen Wettbewerbsvorteil werden.
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