Der Insolvenzverwalter des Container-Vermieters P&R steht vor einer Mammutaufgabe

Alt-Anleger gefordert Die Probleme des P&R-Insolvenzverwalters

Der Insolvenzverwalter des Container-Vermieters P&R steht vor einer Mammutaufgabe. Damit Ansprüche von Gläubigern nicht verjähren, wurden tausende Betroffene erneut angeschrieben. Reagieren diese nicht, droht die Rückforderung von Ausschüttungen.

Die Pleite der P&R Gruppe gilt als einer der größten Anlageskandale in Deutschland. Michael Jaffé wurde als Insolvenzverwalter bestellt. Die Aufgabe, die er 2018 übernahm, ist keine einfache, weil sehr viele Anleger betroffen sind.

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Rückblick

  • Begonnen hat alles 1975 mit der Gründung der P&R GmbH.
  • In kurzer Zeit gesellten sich weitere Firmen hinzu und die P&R Gruppe entwickelte sich zu einem der größten Akteure am grauen Kapitalmarkt.  
  • Das Geschäftsmodell basierte auf der Investition in Schiffscontainer. Es besteht der Verdacht, dass die Geschäftstätigkeit auf Scheingeschäften und einem Schneeballsystem beruhte .
  • Das Investitionsvolumen wird auf 3,5 Milliarden Euro geschätzt. Zu den Kunden von P&R gehören viele ältere Menschen und Ruheständler.
  • 2017 warnte Stiftung Warentest erstmals vor den Risiken des Geschäfts.
  • Im März 2018 wurde das Insolvenzverfahren eingeleitet.

Erste Rückzahlungen erfolgten

Bereits heute ist abzusehen, dass die Gläubiger auf einem großen Teil ihrer Forderungen sitzen bleiben werden. Bisher konnte Jaffé aus der Verwertung der noch vorhandenen Container 540 Millionen Euro erwirtschaften. Davon wurden 200 Millionen Euro in einer ersten Auszahlrunde an die Altanleger, die ihre Forderungen angemeldet haben, überwiesen. Für den Sommer 2022 ist eine zweite Runde avisiert.

Warum schreibt Jaffé Gläubiger erneut an?

Der Insolvenzverwalter steht unter enormem Zeitdruck. Um eine Verjährung zu vermeiden, sollen die Anleger eine Hemmnisvereinbarung unterzeichnen. 6.000 Betroffene unterschrieben bisher nicht, obwohl sie vom Insolvenzverwalter mehrfach dazu aufgefordert wurden. Jetzt versendet Jaffé erneut Briefe und droht im Falle der Nicht-Unterzeichnung, bereits erfolgte Ausschüttungen zurückzufordern.

Die Pleite der P&R Gruppe gilt als einer der größten Anlageskandale in Deutschland."

Warum sind die Hemmnisvereinbarungen für das Insolvenzverfahren so wichtig?

Bei der Androhung von Rückforderungen beruft sich der Insolvenzverwalter auf Paragraf 134 der Insolvenzordnung. Dieser ermöglicht es Gläubigern oder Insolvenzverwaltern, Zahlungen des Schuldners zurückzufordern, die vier Jahre vor der Insolvenz erfolgten.

Ob der Paragraf 134 auf die P&R Pleite anwendbar ist, ist noch völlig offen. Die Frist läuft jedoch Ende 2021 ab. Mit der Unterzeichnung der Hemmnisvereinbarungen will Jaffé Zeit gewinnen, die er für das Führen von Pilotprozessen benötigen würde.

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