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Finanzlexikon Die Steuerklassen in Deutschland

Das deutsche Steuersystem unterteilt Arbeitnehmer in sechs Steuerklassen, die bestimmen, wie viel Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer monatlich vom Bruttolohn einbehalten werden.

Diese Einteilung hängt von der Lebenssituation der Steuerpflichtigen ab, wie etwa ihrem Familienstand, der Anzahl der Kinder oder ob sie mehrere Arbeitsverhältnisse haben.


Die sechs Steuerklassen im Überblick

Steuerklasse I: Ledige, Geschiedene und Verwitwete

Diese Steuerklasse gilt für:

  • Ledige ohne Kinder.
  • Geschiedene und Verwitwete (ohne neuen Ehepartner).
  • Ehepartner nach einer Trennung, sofern sie nicht in Steuerklasse III oder V wechseln.

Merkmale:

  • Geringer Grundfreibetrag.
  • Kein Splittingvorteil, wie ihn Ehepaare haben.
  • Für Personen ohne Kinder höhere Abgaben als bei Steuerklasse II.

Steuerklasse II: Alleinerziehende

Diese Klasse richtet sich speziell an:

  • Alleinerziehende mit mindestens einem Kind, für das sie Kindergeld beziehen und das in ihrem Haushalt lebt.

Vorteile:

  • Ein zusätzlicher Entlastungsbetrag für Alleinerziehende mindert die Steuerlast.
  • Höherer Grundfreibetrag als in Steuerklasse I.

Steuerklasse III: Verheiratete mit höherem Einkommen

Diese Steuerklasse können Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner wählen, wenn:

  • Einer der Partner ein deutlich höheres Einkommen erzielt.
  • Der andere Partner in Steuerklasse V eingeordnet ist.

Besonderheiten:

  • Profitiert vom sogenannten Ehegattensplitting, wodurch sich die Steuerlast des Besserverdienenden erheblich reduzieren kann.
  • Insbesondere bei großen Einkommensunterschieden vorteilhaft.

Steuerklasse IV: Verheiratete mit gleichem Einkommen

Diese Steuerklasse ist die Standardwahl für:

  • Verheiratete oder eingetragene Lebenspartner, wenn beide etwa gleich viel verdienen.

Merkmale:

  • Beide Ehepartner haben den gleichen Steuerabzug.
  • Keine großen Vorteile oder Nachteile im Vergleich zu den Steuerklassen III und V.

Steuerklasse V: Verheiratete mit niedrigerem Einkommen

Diese Klasse ist das Gegenstück zu Steuerklasse III und gilt für:

  • Den Ehepartner, der weniger verdient, wenn der andere Partner Steuerklasse III gewählt hat.

Nachteil:

  • Höhere Abzüge vom Lohn im Vergleich zu Steuerklasse IV.
  • Insgesamt ist die Steuerlast jedoch oft durch die Kombination mit Steuerklasse III ausgeglichen.

Steuerklasse VI: Zweitjob oder Nebenjob

Diese Klasse gilt für:

  • Personen mit einem zweiten Arbeitsverhältnis, das nicht pauschal besteuert wird.

Besonderheiten:

  • Höchste Steuerbelastung, da kein Grundfreibetrag berücksichtigt wird.
  • Wird ausschließlich für den Nebenjob angewendet, nicht für den Hauptjob.

Wie wählt man die richtige Steuerklasse?

Die Steuerklassen in Deutschland sind ein wesentliches Element der Lohnsteuerberechnung und beeinflussen, wie viel Netto vom Brutto bleibt."

Die Wahl der Steuerklasse hängt stark von der individuellen Lebenssituation ab. Während ledige Arbeitnehmer oder Alleinerziehende automatisch in die passende Klasse eingruppiert werden, können Ehepaare zwischen den Kombinationen III/V und IV/IV (sowie IV/IV mit Faktor) wählen.

  • IV/IV mit Faktor: Diese Option berücksichtigt bereits im laufenden Jahr die tatsächliche Steuerlast und verringert mögliche Nachzahlungen bei der Steuererklärung. Sie ist für Ehepaare mit ähnlichen Einkommen besonders attraktiv.

Wann und wie kann man die Steuerklasse wechseln?

Ein Wechsel der Steuerklasse ist in folgenden Fällen möglich:

  1. Heirat: Nach einer Eheschließung erfolgt zunächst automatisch die Zuordnung zu Steuerklasse IV. Eine andere Kombination (z. B. III/V) kann beantragt werden.
  2. Geburt eines Kindes: Alleinerziehende können Steuerklasse II beantragen.
  3. Trennung oder Scheidung: Die Steuerklasse wird im Folgejahr auf I oder II (für Alleinerziehende) geändert.
  4. Veränderung der Einkommensverhältnisse: Ehepaare können ihre Steuerklassen-Kombination anpassen, um die monatliche Steuerlast zu optimieren.

Der Antrag auf Wechsel der Steuerklasse erfolgt über das Finanzamt und ist in der Regel einmal jährlich möglich.


Fazit

Die Steuerklassen in Deutschland sind ein wesentliches Element der Lohnsteuerberechnung und beeinflussen, wie viel Netto vom Brutto bleibt. Insbesondere Ehepaare und Alleinerziehende sollten ihre Optionen regelmäßig prüfen, um Steuervergünstigungen optimal zu nutzen. Wer unsicher ist, welche Steuerklasse die beste ist, kann sich bei Steuerberatern oder direkt beim Finanzamt informieren.

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