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Finanzlexikon Die unbekannten Futures

Futures gehören zu den am häufigsten gehandelten Finanzinstrumenten der Welt, doch bleiben sie für viele Privatanleger ein weitgehend unbekanntes und oft missverstandenes Thema.

Dabei bieten Futures ein enormes Potenzial, insbesondere für diejenigen, die auf der Suche nach effektiven Strategien für Absicherungen oder Spekulationen sind. In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die Funktionsweise von Futures, ihre Arten, wie sie verwendet werden, und warum sie so wichtig sind – und doch oft im Schatten bekannterer Anlageformen stehen.

1. Definition und Funktionsweise von Futures

Ein Future ist ein standardisierter Vertrag, bei dem sich zwei Parteien verpflichten, einen bestimmten Basiswert (z.B. Rohstoffe, Währungen, Aktienindizes) zu einem im Voraus festgelegten Preis zu einem späteren Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Der entscheidende Aspekt bei Futures ist, dass der Vertrag zu einem zukünftigen Zeitpunkt ausgeführt wird, was den Namen "Futures" erklärt.

Das Besondere an Futures ist ihre Standardisierung. Sie werden an speziellen Börsen wie der Chicago Mercantile Exchange (CME) oder der Eurex gehandelt, wo die Verträge hinsichtlich der Menge des Basiswerts, der Laufzeit und der Lieferbedingungen exakt vorgegeben sind. Dies sorgt für eine hohe Liquidität und Transparenz.

2. Arten von Futures

Futures können auf eine Vielzahl von Basiswerten abgeschlossen werden, was sie zu einem vielseitigen Instrument macht. Die wichtigsten Kategorien von Futures umfassen:

  • Rohstoff-Futures: Diese Verträge basieren auf physischen Gütern wie Gold, Erdöl, Kaffee oder Weizen. Sie werden häufig von Produzenten und Händlern verwendet, um sich gegen Preisschwankungen abzusichern.
  • Finanz-Futures: Hierbei handelt es sich um Kontrakte, die auf Finanzinstrumenten basieren, z.B. Währungen, Zinsen oder Aktienindizes. Diese sind besonders bei institutionellen Investoren und Hedgefonds beliebt, die sie als Absicherung gegen Zinsänderungen oder Marktbewegungen nutzen.
  • Index-Futures: Diese Futures basieren auf einem bestimmten Aktienindex, wie dem S&P 500 oder dem DAX. Sie ermöglichen es den Anlegern, auf die allgemeine Marktentwicklung zu spekulieren oder sich gegen Marktrisiken abzusichern.
  • Währungs-Futures: Mit Währungs-Futures können Investoren auf Wechselkursveränderungen spekulieren oder sich gegen Währungsschwankungen absichern. Diese Futures sind besonders bei international tätigen Unternehmen und Banken beliebt.

3. Verwendung von Futures

Futures werden von einer Vielzahl von Marktteilnehmern zu unterschiedlichen Zwecken verwendet:

  • Absicherung (Hedging): Einer der Hauptgründe, warum Futures so weit verbreitet sind, ist ihre Eignung zur Absicherung von Risiken. Unternehmen, die Rohstoffe wie Öl oder Weizen benötigen, können sich durch den Kauf von Futures gegen Preisänderungen absichern. Dies ermöglicht es ihnen, ihre Kosten zu stabilisieren und Kalkulationssicherheit zu erlangen. Ebenso können Investoren ihre Portfolios gegen Marktrisiken absichern, indem sie Index-Futures einsetzen.
  • Spekulation: Futures bieten Spekulanten die Möglichkeit, auf Preisbewegungen zu wetten, ohne den zugrunde liegenden Vermögenswert tatsächlich besitzen zu müssen. Da Futures stark gehebelt sind, können bereits kleine Preisbewegungen zu erheblichen Gewinnen – oder Verlusten – führen. Dieser Hebeleffekt ist einer der Gründe, warum Futures so attraktiv, aber auch riskant sein können.
  • Arbitrage: Manche Marktteilnehmer nutzen Futures für Arbitragestrategien. Hierbei versuchen sie, Preisdifferenzen zwischen dem Futures-Markt und dem Kassamarkt (Spot-Markt) auszunutzen, um risikofreie Gewinne zu erzielen.

4. Vorteile von Futures

Futures bieten eine Reihe von Vorteilen, die sie zu einem attraktiven Instrument für viele Anleger machen:

  • Hebelwirkung: Futures erfordern nur eine geringe Margin (Sicherheitsleistung), was bedeutet, dass Anleger mit einem geringen Kapitaleinsatz große Positionen kontrollieren können. Dies verstärkt sowohl potenzielle Gewinne als auch Verluste.
  • Liquidität: Da Futures an stark regulierten Börsen gehandelt werden, weisen sie in der Regel eine hohe Liquidität auf. Dies bedeutet, dass Marktteilnehmer ihre Positionen schnell und zu marktgerechten Preisen eröffnen oder schließen können.
  • Absicherungsmöglichkeiten: Besonders für Unternehmen und institutionelle Anleger bieten Futures eine hervorragende Möglichkeit, sich gegen Preisschwankungen abzusichern und damit Risiken zu reduzieren.
  • Transparenz: Futures werden an öffentlichen Börsen gehandelt, wodurch die Preise und Transaktionen klar und nachvollziehbar sind. Dies sorgt für eine hohe Markttransparenz.

5. Risiken von Futures

Futures sind ein faszinierendes und vielseitiges Finanzinstrument, das sowohl zur Absicherung als auch zur Spekulation genutzt werden kann."

Trotz ihrer Vorteile sind Futures nicht ohne Risiken:

  • Hebelwirkung und Verluste: Der Hebel, der für große Gewinne sorgen kann, kann auch erhebliche Verluste verursachen. Da nur eine geringe Margin hinterlegt werden muss, kann eine ungünstige Preisbewegung schnell zu Verlusten führen, die das eingesetzte Kapital übersteigen.
  • Zeitlicher Verfall: Futures haben ein Ablaufdatum. Wenn der Basiswert sich bis zum Fälligkeitstermin nicht wie erwartet entwickelt, kann es zu Verlusten kommen.
  • Komplexität: Futures sind komplizierte Instrumente, die ein tiefes Verständnis des Marktes und der Preisbildung erfordern. Ein unerfahrener Anleger kann schnell in Schwierigkeiten geraten, wenn er die Funktionsweise nicht vollständig versteht.

6. Warum bleiben Futures oft im Schatten?

Trotz ihrer weiten Verbreitung und ihres Nutzens sind Futures für viele Privatanleger oft ein Rätsel. Es gibt mehrere Gründe, warum sie in der allgemeinen Investmentlandschaft eher unbekannt bleiben:

  • Komplexität: Futures erfordern ein tieferes Verständnis der Märkte und der Finanzinstrumente, was viele Privatanleger abschreckt.
  • Risiko: Der hohe Hebel und das potenzielle Verlustpotenzial machen Futures zu einem riskanten Instrument, das nicht jeder Anleger bereit ist einzugehen.
  • Regulierung: In vielen Ländern unterliegen Futures strengen regulatorischen Anforderungen, die ihre Zugänglichkeit für kleinere Anleger erschweren.

Fazit

Obwohl Futures von institutionellen Anlegern und Unternehmen häufig verwendet werden, bleiben sie für viele Privatanleger ein unbekanntes Terrain. Die Vorteile, wie Hebelwirkung und hohe Liquidität, gehen mit erheblichen Risiken einher, die gut verstanden werden müssen, bevor in Futures investiert wird. Wer jedoch bereit ist, sich mit den Besonderheiten auseinanderzusetzen, kann in Futures ein effektives Werkzeug finden, um von den globalen Märkten zu profitieren.

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