EZB-Projekt Digi-Euro Digitaler Euro
Digi-Euro - so lautet die leicht verniedlichende Bezeichnung für ein EZB-Projekt, das den digitalen Euro zum Ziel hat. Ein Vorhaben, das die Geldwirtschaft in erheblichem Maße beeinflussen könnte. Die EZB steht mit dem Vorhaben keineswegs alleine.
Andere Notenbanken arbeiten an ähnlichen Vorhaben, zum Beispiel in Japan, Norwegen, Südafrika und Brasilien. Nur die US-Notenbank Fed hält sich bislang zurück. Experten schätzen, dass die EZB bereits in einem guten Jahr mit einem Pilotprojekt zum Digi-Euro starten könnte; mit einer Breiteneinführung wäre wohl nicht vor 2023 zu rechnen.
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Bitcoin-Prinzip, aber an den realen Euro gekoppelt
Gibt es nicht schon den digitalen Euro, mag sich mancher fragen, der heute mit seiner Karte einkauft, online bestellt und bezahlt. Ja und nein. Richtig ist, dass viele Bezahlvorgänge inzwischen unbar stattfinden und elektronisch abgewickelt werden. Scheine und Münzen haben an Bedeutung verloren. Dennoch wäre der Digi-Euro ein Sprung in eine neue Welt. Denn auch bei elektronischen Zahlvorgängen wird immer noch eine Bank oder ein Zahlungsabwickler benötigt, der zwischen Zahlungspflichtige und Zahlungsempfänger geschaltet ist. Beim Digi-Euro wäre das überflüssig. Beide Seiten könnten via Rechnern unmittelbar Transaktionen durchführen.
Es ist das gleiche Prinzip, das Kryptowährungen wie Bitcoins, Ethereum und andere nutzen. Und der Erfolg des Kryptogeldes ist es auch, der Notenbanken dazu bewogen hat, selbst Digitalgeld-Projekte in Angriff zu nehmen. Man will damit ein Stück weit die Kontrolle über Geldschöpfung zurückgewinnen, zumindest behalten und damit seinen geldpolitischen Einfluss bewahren. Im Unterschied zu Bitcoins & Co., die ein Eigenleben in der virtuellen Welt losgelöst von Volkswirtschaften und zentralen Steuerungsinstanzen führen, soll das für Digitalwährungen der Notenbanken nicht gelten. Der Digi-Euro wäre an den realen Euro gekoppelt und damit auch steuerbar.
Es ist das gleiche Prinzip, das Kryptowährungen wie Bitcoins, Ethereum und andere nutzen."
Eine Bedrohung für Banken und das Bargeld?
Wenig Freude am Digi-Euro dürften Banken und Zahlungsdienstleister haben; er macht ihr Geschäftsmodell ein Stück weit obsolet. Keine guten Aussichten in Zeiten, in denen andere angestammte Geschäftsfelder ebenfalls zur Disposition stehen.
Und auch die Zukunft des Bargeldes könnte noch fraglicher sein als das schon jetzt der Fall ist. Zwar wird seitens der EZB betont, dass der Digi-Euro Scheine und Münzen nicht ersetzen soll.
Aber dass Bargeldhaltung von den Notenbankern kritisch gesehen wird, ist kein Geheimnis.