Finanzlexikon Direktkauf vs. Immobilienfonds
Zwei Wege zum Immobilieninvestment.
Wer in Immobilien investieren möchte, steht schnell vor einer Grundsatzentscheidung: selbst kaufen oder indirekt über einen Fonds einsteigen. Beide Wege haben ihre eigenen Chancen, Risiken und Anforderungen – und eignen sich für unterschiedliche Anlegertypen.
Die Direktinvestition – Kontrolle und Verantwortung
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Bei der Direktinvestition kauft der Anleger selbst eine Immobilie, etwa eine Eigentumswohnung oder ein Mehrfamilienhaus.
Der Vorteil liegt auf der Hand:
Man besitzt ein greifbares Objekt, kann über Miete, Instandhaltung und eventuelle Wertsteigerungsmaßnahmen direkt entscheiden.
Allerdings trägt man auch alle Risiken selbst: Leerstand, Reparaturen, Rechtsstreitigkeiten mit Mietern oder Wertverluste durch Standortveränderungen können die Rendite schmälern.
Außerdem ist der Kapitaleinsatz hoch und das Investment wenig liquide – ein Verkauf dauert oft Monate.
Offene Immobilienfonds – breite Streuung und planbare Erträge
Offene Immobilienfonds investieren das Kapital vieler Anleger in ein Portfolio von Bürogebäuden, Einkaufszentren, Hotels oder Wohnanlagen – oft in verschiedenen Ländern. Sie bieten Diversifikation, professionelles Management und in der Regel stabile, wenn auch moderate Renditen.
Der Nachteil: Anleger haben keinen direkten Einfluss auf die Objektauswahl und müssen Verwaltungsgebühren zahlen. Zudem können Fondsanteile in Krisenzeiten zeitweise nicht rückgabefähig sein, wie die Finanzkrise 2008 gezeigt hat.
Geschlossene Fonds – höhere Chancen, höhere Risiken
Die Wahl zwischen Direktinvestition und Immobilienfonds ist weniger eine Frage objektiver Überlegenheit, sondern der individuellen Lebenssituation und Risikoneigung. In einem diversifizierten Vermögensportfolio können beide Ansätze nebeneinander existieren und sich ergänzen."
Geschlossene Immobilienfonds bündeln Kapital für ein oder wenige konkrete Objekte und laufen über einen festen Zeitraum. Anleger können von hohen Ausschüttungen und Wertsteigerungen profitieren, tragen aber auch ein erhöhtes Verlustrisiko, da die Streuung gering ist und die Veräußerung von Anteilen vor Ende der Laufzeit schwierig ist.
Liquidität, Steuer und persönliche Ziele
Ein wichtiger Entscheidungsfaktor ist die Liquidität: Während offene Fonds relativ schnell verkäuflich sind, bindet eine Direktinvestition Kapital langfristig. Steuerlich können Direktinvestoren Abschreibungen nutzen, während Fonds oft weniger Gestaltungsspielraum bieten. Letztlich hängt die Wahl stark von den Zielen ab:
- Wer selbst gestalten will und bereit ist, Zeit und Verantwortung zu investieren, wird eher zur Direktinvestition neigen.
- Wer Wert auf breite Streuung und geringeren Verwaltungsaufwand legt, fährt mit Fonds besser.
Fazit – kein „besser“ oder „schlechter“
Die Wahl zwischen Direktinvestition und Immobilienfonds ist weniger eine Frage objektiver Überlegenheit, sondern der individuellen Lebenssituation und Risikoneigung. In einem diversifizierten Vermögensportfolio können beide Ansätze nebeneinander existieren und sich ergänzen.
Erst der Mensch, dann das Geschäft