Finanzlexikon Eine Aktienorder
Der Kauf oder Verkauf von Aktien ist ein zentraler Bestandteil der Wertpapieranlage. Ob zur langfristigen Vermögensbildung, kurzfristigen Spekulation oder gezielten Beimischung im Portfolio – eine Aktienorder ist das operative Herzstück jeder börslichen Beteiligung.
Dennoch ist vielen Anlegern, gerade zu Beginn ihrer Investmentreise, nicht vollständig bewusst, welche Informationen erforderlich sind, wie der Ablauf technisch funktioniert und welche Kosten dabei entstehen. Dieses Manuskript erläutert Schritt für Schritt, worauf es bei einer Aktienorder ankommt.
Benötigte Informationen für eine Aktienorder
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Bevor eine Order überhaupt ausgeführt werden kann, müssen bestimmte Daten und Entscheidungen vorliegen. Der Anleger muss dabei nicht nur wissen, welche Aktie er kaufen oder verkaufen will, sondern auch die Rahmenbedingungen der Order festlegen.
Zu den zentralen Informationen gehören:
- Wertpapierkennung: In der Regel die ISIN (International Securities Identification Number) oder alternativ die WKN (Wertpapierkennnummer), die das gewünschte Papier eindeutig identifiziert.
- Stückzahl oder Nominalwert: Je nach Art des Wertpapiers wird festgelegt, wie viele Stücke gekauft oder verkauft werden sollen.
- Orderart: Market Order (zum nächstbesten Kurs), Limit Order (nur bei Erreichen eines festgelegten Preises) oder Stop-Order (Order wird bei Erreichen eines bestimmten Schwellenwerts ausgelöst).
- Gültigkeitsdauer: Eine Order kann „täglich gültig“ sein oder mit einem bestimmten Verfallsdatum versehen werden – etwa bis zum Monatsende.
- Handelsplatz: Inländische Börse (z. B. Xetra, Frankfurt) oder ausländische Börse (z. B. NYSE, NASDAQ) – oft auch mit verschiedenen Gebühren und Ausführungsbedingungen verbunden.
Zusätzlich kann es von Bedeutung sein, ob ein Sparplan, eine Teilausführung oder ein Bestandsverkauf aus einem Depot mit spezifischem Anschaffungszeitpunkt gewünscht ist. All diese Angaben beeinflussen die spätere Ausführung.
Der Ablauf einer Aktienorder
Ist die Entscheidung gefallen und die Order in Auftrag gegeben, beginnt ein klar strukturierter Prozess, der bei elektronischen Direktbanken meist innerhalb weniger Sekunden vollständig digital erfolgt.
- Orderaufgabe: Der Anleger gibt die Order in das System seiner Bank oder seines Brokers ein – meist über ein Online-Depot. Dort wird die Aktie gesucht, die Ordermaske aufgerufen und die genannten Angaben gemacht.
- Orderweiterleitung: Die Bank leitet die Order an den gewünschten Handelsplatz weiter. Je nach Tageszeit, Liquidität des Papiers und Marktverfassung erfolgt die Weiterleitung verzögert oder unmittelbar.
- Orderausführung: Sobald ein entsprechendes Kauf- oder Verkaufsangebot am Markt verfügbar ist, wird die Order ganz oder teilweise ausgeführt. Dabei kommt es auf Angebot, Nachfrage und Limitbedingungen an.
- Orderbestätigung und Abrechnung: Nach erfolgter Ausführung erhält der Anleger eine Bestätigung mit konkretem Ausführungskurs, Stückzahl und Transaktionskosten. Die Abrechnung erfolgt im Depot, das Wertpapier wird eingebucht bzw. ausgebucht.
- Nachbearbeitung: Steuern, Gebühren und etwaige Kursgewinne oder -verluste werden je nach Depotbank automatisch verbucht. Für den Anleger beginnt ab diesem Zeitpunkt die Haltedauer, ggf. mit Blick auf steuerliche Aspekte.
Anfallende Kosten einer Aktienorder
Eine Aktienorder ist mehr als ein Klick im Online-Depot. Sie erfordert eine informierte Entscheidung, präzise Angaben und ein Bewusstsein für den Ablauf und die Kostenstruktur. Für erfahrene Anleger ist dieser Prozess Routine – für Einsteiger hingegen bietet er wichtige Lernschritte hin zu mehr Selbstbestimmung und Transparenz im Umgang mit Kapitalmärkten."
Die Kostenstruktur einer Aktienorder variiert stark – abhängig von der gewählten Bank, dem Handelsplatz, der Ordergröße und etwaigen Zusatzleistungen. Grundsätzlich lassen sich die Kosten in drei Kategorien gliedern:
- Ordergebühr des Brokers oder der Bank: Dies ist die klassische Transaktionsgebühr. Sie kann pauschal (z. B. 4,90 € pro Order) oder volumenabhängig (z. B. 0,25 % des Orderwerts) erhoben werden. Viele Online-Broker bieten mittlerweile auch rabattierte oder kostenlose Ordermodelle an.
- Börsengebühren und Handelsplatzkosten: Diese entstehen unabhängig von der Bank und werden vom jeweiligen Handelsplatz erhoben. Xetra etwa erhebt Gebühren für die Nutzung seiner Infrastruktur, ebenso wie internationale Börsen.
- Spreads: Der Unterschied zwischen An- und Verkaufskurs (Bid und Ask) kann je nach Liquidität des Papiers relevant sein. Er ist kein direkter Gebührenposten, aber ein impliziter Kostenfaktor beim Kauf oder Verkauf.
Hinzu kommen in manchen Fällen Fremdkostenpauschalen, Devisenumrechnungsgebühren (bei Auslandsaktien) oder Gebühren für Teilausführungen.
Wichtig ist: Die tatsächlichen Gesamtkosten einer Order ergeben sich erst aus dem Zusammenspiel aller Faktoren. Transparente Broker legen diese Kosten vor Orderausführung offen.
Fazit
Eine Aktienorder ist mehr als ein Klick im Online-Depot. Sie erfordert eine informierte Entscheidung, präzise Angaben und ein Bewusstsein für den Ablauf und die Kostenstruktur. Für erfahrene Anleger ist dieser Prozess Routine – für Einsteiger hingegen bietet er wichtige Lernschritte hin zu mehr Selbstbestimmung und Transparenz im Umgang mit Kapitalmärkten.
Wer die Systematik versteht und bewusst mit Orderarten, Handelsplätzen und Kosten arbeitet, kann nicht nur Gebühren sparen, sondern auch bessere Einstiegspunkte und Ausführungsqualitäten erzielen. Eine durchdachte Order ist damit oft der erste Schritt zu einer erfolgreichen Anlagestrategie.
Erst der Mensch, dann das Geschäft