Und was passiert über 100.000 EUR Einlagensicherung wirklich verlässlich?
In der Finanzkrise schien erstmals ein Kollaps des deutschen Bankensystems möglich. Dank staatlicher Hilfe und mit EZB-Unterstützung kam es nicht so weit. Manchem steht noch der gemeinsame Auftritt von Bundeskanzlerin Merkel und Finanzminister Steinbrück vor Augen, in dem beide den deutschen Sparern die Sicherheit ihrer Einlagen versprachen.
Es war eine politische Zusage, keine gesetzliche Garantie. Gesetzlich geschützt sind in der EU nur Einlagen bis 100.000 Euro. Dafür sorgt eine entsprechende EU-Richtlinie. Für die meisten Sparer reicht das, denn ihre Einlagen erreichen diese Grenze nicht. Wer mehr hat, kann sich ggf. behelfen, in dem das Geld auf mehrere Banken verteilt wird, denn die 100.000 Euro-Garantie gilt immer pro Kunde und Bank.
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Umfassende Sicherung über 100.000 Euro hinaus vorgesehen
Außerdem reicht der Einlagenschutz in Deutschland weiter. Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen verfügen über eigene Sicherungssysteme, die de facto einen Institutsschutz gewährleisten.
Bisher hat das funktioniert: seit der Gründung der Bundesrepublik ist keine Genossenschaftsbank oder Sparkasse insolvent geworden. "Krisenfälle" wurden jeweils über die Sicherungseinrichtungen und Fusionen aufgefangen. So musste der gesetzliche Einlagenschutz nie in Kraft treten.
Private Banken kennen keine Bestandsgarantie. Hier gab es schon echte Insolvenzen. Dennoch musste kein "Normal"-Anleger um seine Einlagen fürchten. Denn der freiwillige Einlagensicherungsfonds der privaten Banken sagt eine Entschädigung bis zu 20 Prozent des Eigenkapitals der betroffenen Bank pro Kunde zu. Die Grenze sinkt zwar bis 2025 auf 8,75 Prozent. Das dürfte trotzdem reichen.
Ob gesetzlich oder freiwillig, Institutsschutz oder Einlagenschutz - die deutschen Sicherungssysteme sind zweifelsohne gut und bewährt."
Rücklagen müssen aufgestockt werden
Ob gesetzlich oder freiwillig, Institutsschutz oder Einlagenschutz - die deutschen Sicherungssysteme sind zweifelsohne gut und bewährt. Sie mussten allerdings ihrer Funktionsfähigkeit bisher auch nur bei Problemen einzelner Banken unter Beweis stellen. Ob sie eine großflächige Bankenkrise verkraften würden, ist eine andere Frage. Alleine rund 1,74 Billionen Euro Einlagen fallen in Deutschland unter den 100.000 Euro-Schutz. Die Rücklagen der Bankengruppen für Krisenfälle belaufen sich aber nur auf ein paar Milliarden Euro.
Daher fordern EZB und Europäische Bankenaufsicht von den deutschen Instituten mehr Anstrengungen. Bis 2024 soll der Rücklagentopf auf 0,8 Prozent der Einlagen aufgestockt werden. Das wären dann nach heutigem Stand 14 Milliarden Euro. Tatsächlich vorhanden sind derzeit nur 6,9 Milliarden Euro.