Volks- und Raiffeisenbanken Gehaltsplus von elf Prozent
Nach monatelangen Verhandlungen haben sich die Tarifparteien im genossenschaftlichen Bankensektor auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt, der den rund 135.000 Beschäftigten der Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland ein Gehaltsplus von elf Prozent beschert. Diese Tariferhöhung ist die höchste seit über dreißig Jahren und bringt spürbare finanzielle Verbesserungen für die Angestellten mit sich.
Der Abschluss kommt nach einer intensiven Tarifauseinandersetzung zustande, in der sich die Gewerkschaft ver.di sowie der Deutsche Bankangestellten-Verband (DBV) für eine deutliche Anhebung der Gehälter eingesetzt haben. Die Arbeitgeberseite, vertreten durch den Arbeitgeberverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (AVR), hatte zunächst geringere Anpassungen vorgeschlagen, bevor es zu einem Kompromiss kam.
Hintergrund der Lohnsteigerung
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Die deutliche Gehaltserhöhung ist nicht nur eine Reaktion auf die anhaltend hohe Inflation, sondern auch auf die gestiegenen Anforderungen an die Beschäftigten im Bankensektor.
Die Digitalisierung der Finanzdienstleistungen, regulatorische Vorgaben und die anhaltenden Herausforderungen im Kundengeschäft erfordern eine hohe Qualifikation und Anpassungsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ein weiterer entscheidender Faktor war der zunehmende Fachkräftemangel in der Finanzbranche.
Die Arbeitgeber erkennen, dass sie attraktive Vergütungsstrukturen bieten müssen, um bestehende Mitarbeiter zu halten und neue Talente zu gewinnen.
Besonders junge Fachkräfte haben in den letzten Jahren verstärkt Alternativen außerhalb des traditionellen Bankensektors gesucht – etwa in der boomenden FinTech-Branche oder in Unternehmensberatungen.
Details der Tarifeinigung
Der nun vereinbarte Tarifabschluss sieht eine Erhöhung der Gehälter in zwei Stufen vor:
- Zum 1. Juli 2024 steigen die Gehälter um sechs Prozent.
- Eine weitere Erhöhung um fünf Prozent folgt zum 1. Juli 2025.
Zusätzlich erhalten die Beschäftigten eine einmalige Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, die steuer- und sozialabgabenfrei ausgezahlt wird. Dies soll die finanziellen Belastungen der vergangenen Jahre, insbesondere durch steigende Lebenshaltungskosten, abfedern.
Reaktionen der Tarifparteien
Die Lohnerhöhung bei den Volks- und Raiffeisenbanken markiert den höchsten Gehaltszuwachs seit drei Jahrzehnten und setzt ein starkes Zeichen für die gesamte Finanzbranche. Sie zeigt, dass steigende Kosten, Fachkräftemangel und veränderte Arbeitsanforderungen in der Vergütungspolitik berücksichtigt werden müssen."
Die Gewerkschaften zeigen sich zufrieden mit dem Verhandlungsergebnis. ver.di-Verhandlungsführer Peter König bezeichnete den Abschluss als „einen dringend notwendigen Schritt zur finanziellen Wertschätzung der Beschäftigten“. Auch der DBV sieht in der Einigung einen Erfolg, der die Attraktivität des genossenschaftlichen Bankensektors langfristig steigern könne.
Die Arbeitgeberseite hebt hingegen hervor, dass der Abschluss eine „Balance zwischen wirtschaftlicher Tragfähigkeit und fairer Entlohnung“ darstelle. Gerade angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten und der anhaltenden Herausforderungen im Bankensektor sei es wichtig gewesen, eine Lösung zu finden, die sowohl den Beschäftigten als auch den Instituten gerecht werde.
Signalwirkung für die Finanzbranche
Die Tariferhöhung bei den Volks- und Raiffeisenbanken könnte Signalwirkung für andere Bereiche der Finanzwirtschaft haben. Auch bei den privaten und öffentlichen Banken gibt es Forderungen nach höheren Gehältern. Insbesondere die Deutsche Bank und die Commerzbank stehen vor ähnlichen Herausforderungen, wenn es darum geht, Mitarbeiter langfristig an sich zu binden.
Darüber hinaus könnte der Tarifabschluss Einfluss auf andere Branchen mit hoher Inflation und steigendem Fachkräftebedarf haben. In den kommenden Monaten werden insbesondere Tarifverhandlungen im Versicherungssektor und bei den Sparkassen mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt werden.
Fazit
Die Lohnerhöhung bei den Volks- und Raiffeisenbanken markiert den höchsten Gehaltszuwachs seit drei Jahrzehnten und setzt ein starkes Zeichen für die gesamte Finanzbranche. Sie zeigt, dass steigende Kosten, Fachkräftemangel und veränderte Arbeitsanforderungen in der Vergütungspolitik berücksichtigt werden müssen. Für die Beschäftigten bedeutet dies eine spürbare finanzielle Entlastung und eine stärkere Anerkennung ihrer Leistungen – ein wichtiger Schritt für die Zukunft des Bankensektors.

Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt