Der Goldpreis scheint derzeit kein Halten zu kennen

Gold und die Politik

Der Goldpreis scheint derzeit kein Halten zu kennen. Schon im Juli wurde der Höchststand aus dem Jahre 2011 übertroffen. Vor wenigen Tagen übersprang der Goldpreis dann erstmals die Marke von 2.000 Dollar/Feinunze. Manche Experten halten die Goldrallye damit noch nicht für beendet.

Was treibt die Anleger ins Gold, ja lässt sie geradezu in das gelbe Edelmetall flüchten? Es ist nicht nur die große Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Umfeld der Corona-Pandemie. Im neuen "Goldrausch" zeigt sich auch ein großer Vertrauensverlust der Politik.

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Wenn Milliarden zu Peanuts werden

2011 erreichte der Goldpreis Rekordwerte auf dem Höhepunkt der Euro- und Bankenkrise, als das Schicksal der europäischen Gemeinschaftswährung auf des Messers Schneide stand. Damals sorgte Mario Draghis berühmtes "whatever it takes..." für eine Beruhigung der Lage. Danach ging es mit dem Goldpreis bergab. Von Mitte 2013 bis Anfang 2019 bewegte er sich ständig unterhalb von 1.400 Dollar/Feinunze.

Der Umschwung begann schon vor Corona, als die amerikanische Notenbank wieder auf eine lockerere Geldpolitik umschwenkte. Es ist kein Zufall, dass der Goldpreis steigt, seit die Fed ihren Kurs moderater Zinserhöhungen aufgegeben hat. Die Corona-Krise ließ dann die geldpolitischen Dämme vollends brechen. Seither geht es um schwindelerregende Summen. Milliarden erscheinen als Peanuts, Geldpolitik dreht sich um Billionen. Die Märkte werden mit gewaltigen Summen überschwemmt.

Gleichzeitig haben fast alle westlichen Industriestaaten ihre Zurückhaltung bezüglich neuer Schulden aufgegeben. Um Konjunkturprogramme zu finanzieren und die Wirtschaft zu stützen, werden in großem Stil Kredite aufgenommen. Haushaltsdisziplin ist angesichts der Corona-Herausforderungen zweitrangig geworden. Die Finanzpolitik ist bisher Antworten schuldig geblieben, wie diese zusätzliche Schuldenlast je wieder abgebaut werden soll.

Die Vermutung, dass sich die Notenbanken zu Erfüllungsgehilfen der Staatsfinanzierung machen lassen werden, liegt nahe."

Die Angst vor Inflation treibt

Geldflut und Verschuldung - beides zusammen lässt für den Wert des Notenbank-Geldes nichts Gutes erwarten. Inflationsängste haben daher stark zugenommen. Und wie immer in solchen Zeiten wird Gold als sicherer Hafen gesucht. Das erklärt die Gold-Hausse. Der Goldpreis dürfte in diesem Sinne ein besserer Gradmesser für die Stimmungslage der Anleger sein als manche Meinungsumfrage. Ob sich die Politik davon beeindrucken lässt? Derzeit gibt es dafür wenig Anzeichen.

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