Nobelpreisträger Shiller warnt massiv Herannahende Baisse
Robert J. Shiller ist Wirtschaftsprofessor an der renommierten Yale-Universität in den USA und Nobelpreisträger. Wenn er vor einer Baisse warnt, wird besonders aufmerksam zugehört. Denn bereits zweimal hat er mit seinen Kassandrarufen Recht behalten. Vielleicht bald das dritte Mal?
Crash-Propheten gibt es viele und fast zu jeder Börsenzeit posaunen sie ihre Unglücksbotschaften in die Welt. Nur selten sind sie zutreffend. Bei Shiller ist es anders. Zum einen hat er sich in seiner Laufbahn intensiv mit der Analyse von Preisen und Preisbildung an Finanzmärkten befasst - er weiß, wovon er spricht. Zum anderen kann er auf den Eintritt seiner Vorhersagen verweisen.
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Das Shiller-KGV als Indikator
Sowohl die Dotcom-Blase nach der Jahrtausendwende als auch die Subprime-Krise als Ausgangspunkt der Finanzkrise hat er frühzeitig kommen sehen. Als Indikator dafür diente eine selbst entwickelte Kennzahl: das sogenannte "Shiller-KGV". Dabei handelt es sich um eine Modifikation des aus der Aktienanalyse bekannten Kurs-Gewinn-Verhältnisses. Anstelle des nominalen Gewinns pro Aktie wird beim Shiller-KGV ein gleitender Durchschnitt aus den Gewinnen der letzten zehn Jahre bereinigt um Inflationseffekte verwendet. Dadurch werden kurzfristige Marktschwankungen quasi herausgerechnet und es bleibt ein unverstellter Blick auf die tatsächliche Entwicklung.
Noch sieht Shiller die Baisse nicht unmittelbar vor der Tür."
Hohe Shiller-KGV's sprechen für einen überbewerteten Markt. Die Gefahr drastischer Kurskorrekturen nach unten steigt dabei, je mehr es zuvor zu Kursübertreibungen kommt. Aktuell liegt die Kennzahl bei US-Aktien über 30. Das war historisch nur zweimal der Fall - vor dem "Schwarzen Freitag" 1929 und vor dem Platzen der Dotcom-Blase im Zeitraum 1997 bis 2002. Noch zwei weitere Faktoren beunruhigen: das noch hohe Gewinnwachstum vieler Unternehmen und die geringe Marktvolatilität. Obwohl das positive Merkmale zu sein scheinen - in der Vergangenheit zeigten sie sich typischerweise zusammen mit Überbewertungen im Vorfeld von Crashs.
Mahnung zur Vorsicht
Noch sieht Shiller die Baisse nicht unmittelbar vor der Tür. Aber er rät Anlegern angesichts der Warnzeichen zu erhöhter Vorsicht und Wachsamkeit.
Erst der Mensch, dann das Geschäft
