Eine der ältesten Kreditformen: Ist ein Pfandkredit noch zeitgemäß?

Zugegeben - in Zeiten, in denen Kredite praktisch an jeder Ecke angeboten werden und es auch online viele Möglichkeiten gibt, sich Geld zu leihen, scheint der Pfandkredit etwas aus der Mode gekommen zu sein. Gelegentlich hat er auch ein Image-Problem. Manchmal wird der Gang zum Pfandleiher als Ultima Ratio vor der Privatinsolvenz angesehen.

Zu Unrecht - denn der Pfandkredit ermöglicht eine kurzfristige Zwischenfinanzierung durch das Pfandleihhaus und ist einfach und bequem. Im Prinzip handelt es sich um eine der ältesten Kreditformen überhaupt. Mit der Verpfändung hat das Kreditgeschäft erst begonnen. 

Ein simples und leicht verständliches Prinzip  

Das Prinzip ist einfach: der Kreditnehmer überlässt dem Pfandleiher einen Vermögenswert auf Zeit als Sicherheit und erhält dafür einen Kredit. Bei ordnungsgemäßer Kreditrückzahlung wird das Pfand wieder zurückgegeben, ansonsten darf es der Kreditgeber verwerten, um seine Forderung zu befriedigen. In beiden Fällen endet das Kreditverhältnis ohne weitere Ansprüche. 

Beim klassischen Pfandleiher dienen Sachwerte als Pfand. Dabei handelt es sich um bewegliche Vermögensgegenstände, die sich gut verwerten lassen - zum Beispiel Schmuck, Münzen, Edelmetalle, aber auch Bilder, kleinere Möbel, elektronische Geräte bis hin zum Auto. Wesentliches Merkmal der Verpfändung ist, dass der Pfandleiher physisch in den Pfand-Besitz gelangt. Es kann daher während der Verpfändungs-Zeit nicht vom Kreditnehmer genutzt werden. 

Auch bei Bonitäts-Mängeln kein Problem 

Ein Pfandkredit wird üblicherweise auf drei Monate abgeschlossen, häufig werden Verlängerungs-Optionen geboten. Eine Verwertung findet frühestens nach fünf Monaten statt. Die Höhe des Kredits richtet sich naturgemäß nach dem Wert des Pfandguts, wobei Pfandleiher entsprechende "Sicherheits-Abschläge" vornehmen, die je nach Anbieter unterschiedlich ausfallen können. Zinsen und Gebühren werden im Rahmen der Kredittilgung gezahlt. Die Kreditauszahlung erfolgt entweder in bar oder mittels kurzfristiger Überweisung - auf jeden Fall sehr schnell. 

Der Pfandkredit ist daher auch für Personen leicht zugänglich, die sonst Probleme haben, einen Kredit zu erhalten."

Da der Pfandleiher das Pfand im Wortsinn "in Händen hält", erübrigt sich beim Pfandkredit die sonst übliche Bonitätsbeurteilung. Es findet weder eine Schufa-Abfrage statt, noch werden die finanziellen Verhältnisse geprüft. Was alleine zählt, ist das Pfand und der Nachweis der Identität. Der Pfandkredit ist daher auch für Personen leicht zugänglich, die sonst Probleme haben, einen Kredit zu erhalten. Er eignet sich besonders gut, um kurzfristige Liquiditäts-Engpässe zu überbrücken. Für ein Schulden-Problem lässt er sich dagegen schon wegen der Kurzfristigkeit weniger gut einsetzen. 

Der zeitgemäße Online-Pfandkredit 

Mittlerweile gibt es sogar Online-Pfandhäuser, die den Pfandkredit via Internet ermöglichen. Das Pfandgut wird dann einfach zu Hause abgeholt. Das Fazit lautet daher: auch der Pfandkredit geht mit der Zeit und ist nach wie vor zeitgemäß.