Anfang August erreichte der Goldpreis neue Rekordwerte

Bewertung hinterfragt Ist Gold überteuert?

Anfang August erreichte der Goldpreis neue Rekordwerte, die sogar die bisherigen Höchstpreise aus dem Jahr 2011 hinter sich ließen. Am 6. August notierte eine Feinunze bei knapp 2.064 Dollar bzw. gut 1.727 Euro. Seither hat sich der Ansturm auf das gelbe Edelmetall zwar etwas beruhigt, dennoch bleibt Gold selten wertvoll.

Mancher Anleger mag sich da die Frage stellen, ob bereits das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Sollte man jetzt lieber aussteigen und Gewinne realisieren oder lohnt gar noch der Einstieg? Damit gleichbedeutend ist die Frage nach dem "richtigen" Preis des Goldes. Ist das jetzt erreichte Niveau marktgerecht, überteuert oder etwa immer noch günstig?

Der Goldpreis und die Realrenditen von US-Anleihen

Um diese Frage zu beantworten, sollte man nicht nur auf aktuelle Daten und Entwicklungen schauen. Zwar lassen Krisenängste und wachsende Unsicherheit den Goldpreis gerne nach oben ausschlagen. In der Regel sind es aber längerfristige Faktoren, die die Kursentwicklung beeinflussen. So hat die aktuelle Goldrallye nicht erst mit Corona begonnen, die Preise steigen bereits seit Mitte 2019. Die Corona-Krise hat dem schon bestehenden Aufwärtstrend nur nochmal zusätzlichen Schub verliehen.


Auf längere Sicht lässt sich ein starker Zusammenhang zwischen Goldpreis und den Realrenditen langfristiger US-Staatsanleihen feststellen. Sinken die Realrenditen, steigt der Goldpreis und umgekehrt. Das lässt sich mit Umschichtungen in die jeweils lukrativer erscheinende Anlageform erklären. Die Realrenditen langfristiger US-Staatsanleihen sind in den letzten beiden Jahrzehnten kontinuierlich gefallen, seit Mitte 2019 mit zunehmender Dynamik. Aktuell liegen sie bei 10jährigen Anleihen sogar bei -1,1 Prozent - ein historisches Tief.

Das Umfeld für Gold ist weiter günstig, solange der Dollar schwach bleibt und die Zinsen bei historisch niedrigen Sätzen verharren."

Dünner werdende Luft

Genau spiegelbildlich dazu steigt der Goldpreis seit gut einem Jahr deutlich - allerdings nominal. Betrachtet man die Goldrenditen inflationsbereinigt, ist die Entwicklung viel weniger spektakulär. Hier haben sich die Erträge in den letzten 15 Jahren eher seitwärts bewegt. Der Höchststand von 2011 ist noch gar nicht erreicht. Gut möglich, dass daher trotz des schon erreichten hohen Niveaus noch Luft nach oben ist.


Allerdings wird die Luft bekanntlich dünner, je weiter man nach oben kommt. Dennoch ist das Umfeld für Gold weiter günstig, solange der Dollar schwach bleibt und die Zinsen bei historisch niedrigen Sätzen verharren. Darauf deutet derzeit manches hin.

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