In Kalifornien jeden Tag neu Kampf ums Wasser
Wasser ist ein knappes Gut. In unseren Breiten mit häufigen Regenfällen mag dies nicht so spürbar sein. Bewohner von Wüstenregionen wissen das schon lange. Aber nicht nur dort müssen Menschen mit dem kostbaren Nass sparsam wirtschaften, es trifft auch Gegenden, die bisher recht verschwenderisch damit umgingen - zum Beispiel Kalifornien.
Der US-Bundesstaat gehört seit jeher zu den trockeneren Gebieten in den Vereinigten Staaten. Aber normalerweise bringen Regenfälle im Herbst und Winter immer ausreichend Nachschub an Wasser. Doch seit nunmehr vier Jahren sorgt eine anhaltende Dürreperiode dafür, dass der sonst übliche Regen ausbleibt. Allmählich wird dies zu einem ernsten Problem.
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Dürreperiode zwingt zu drastischer Wassereinsparung
Dabei ist es nicht nur das fehlende "Angebot" an Wasser, das zu Mangelerscheinungen führt. Ein wichtiger Faktor bei der herrschenden Knappheit in Kalifornien ist der Verbrauch. Die riesigen Ballungsgebiete um Los Angeles und San Francisco sind wahre Wasserfresser. Hinzu kommt der exzessive Wasserbedarf der kalifornischen Landwirtschaft. Die würde ohne die künstliche Bewässerung nur einen Bruchteil ihrer Erzeugnisse hervorbringen.
Bisher waren die Kalifornier nicht unbedingt darin geübt, Wasser zu sparen. So wurden auch Grünflächen wie Golfplätze oder private Vorgärten recht bedenkenlos besprengt. Die anhaltende Knappheit zwang Jerry Brown, den Gouverneur von Kalifornien, jetzt zur Einführung rigider Sparvorgaben und zu einer strengeren Wasserbewirtschaftung. Die Landwirtschaft des US-Bundesstaates als Hauptwasserverbraucher ist Auflagen schon länger gewohnt. Sie soll diesmal geschont werden. 80 Prozent der Wasserkapazitäten bleiben ihr vorbehalten.
Dafür müssen sich die Städter jetzt stark einschränken. 25 Prozent obligatorische Wassereinsparung hat der Gouverneur verkündet. So dürfen private Grünflächen nur noch zweimal die Woche bewässert werden. Öffentliche Werbekampagnen setzen sich für weniger Verbrauch ein und Wasserverschwendern drohen drakonische Strafen bis zu 10.000 Dollar.
Das Beispiel Kalifornien zeigt, wie wichtig ein bewusster Umgang mit dem Wasser ist, um soziale Konflikte zu vermeiden."
Bewusster Umgang gefordert
Offenbar zeigen die Maßnahmen Wirkung. In Südkalifornien ist der private Wasserverbrauch schon um 30 Prozent gesunken. Vielerorts werden zum Beispiel Grünflächen jetzt mit Schmutzwasser benetzt und wassersparende Bepflanzung und Gestaltung haben Priorität. Auch scheinbar kleine Maßnahmen wie wassersparende Toilettenspülungen helfen bei der Verbrauchsreduzierung. Die Masse machts. Die Hoffnungen Kaliforniens ruhen aber auf El Nino, einem alle paar Jahre auftretenden pazifischen Phänomen, das regelmäßig reiche Regenfälle an den Pazifikküsten bringt. Es soll im kommenden Winter erneut für reichlich Niederschläge und eine Entspannung der Lage sorgen.
Das Beispiel Kalifornien weist aber darauf hin, wie wichtig ein bewusster Umgang mit dem Wasser ist, um Verteilungskämpfe und soziale Konflikte zu vermeiden. Angesichts der weiter wachsenden Weltbevölkerung und des notwendigen Ausbaus der Landwirtschaft wird Wasser zu einer immer wertvolleren Ressource.
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