Der Markt für Indexfonds ist in Bewegung geraten

Geiz ist geil Kampfpreise bei ETF

Sie sind ohnehin günstiger als aktiv gemanagte Investmentfonds, treten nun aber auch gegeneinander in den Wettbewerb um die besten Konditionen: Der Markt für Indexfonds ist in Bewegung geraten.

Sogenannte Indexfonds oder ETFs kommen ganz ohne ein hoch qualifiziertes und kostenintensives Fondsmanagement aus, bilden sie doch die einschlägigen Indizes, wie beispielsweise den DAX, Dow Jones oder S&P 500, nach. Da deren Zusammensetzung sich jedoch relativ selten ändert, hält sich der Aufwand in Grenzen. Die daraus resultierende schlanke Kostenstruktur wird aktuell nochmals von einigen Anbietern abgespeckt - und das sehr zum Missfallen der Deutschen Bank.

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Deutscher Branchenprimus unter Wettbewerbsdruck

Mit Lyxor drängt ein Ableger der Société Générale auf den Markt für Indexfonds und schafft es dabei, die Xtrackers der Deutschen Bank zu überholen. Besonders ärgerlich ist diese Tatsache, da der deutsche Branchenprimus viel Geld in die Werbung investiert hatte. BlackRock bleibt mit den hauseigenen iShares jedoch unangefochten an der Spitze eines Segmentes, das rund 600 Milliarden Euro umfasst.

Der Lyxor-Vorsprung ist zugegebenermaßen nur minimal und damit fragil, allerdings lohnt sich ein Blick auf die Gründe: Einerseits hat die Deutsche Bank natürlich mit dem heftig angeschlagenen Image zu kämpfen. Andererseits jedoch setzt vor allem Lyxor auf synthetische ETFs, die noch kostengünstiger sind als klassische. Bei Letzteren werden die Indizes physisch abgebildet, also die Aktien der jeweiligen Unternehmen erworben - was naturgemäß Transaktionskosten verursacht.

Synthetische ETFs: Günstig, aber riskant?

Im Gegensatz dazu werden bei einem synthetischen ETF nicht alle in den jeweiligen Index gehörenden Aktien erworben, sondern deren Wertentwicklungen. Banken bieten diese Möglichkeit gegen eine Gebühr an, was unter dem Strich kostengünstiger und effizienter ist als die klassische Variante. Und doch gibt es Bedenken, da die Indexfonds von der jeweiligen Bank abhängig sind. Dass dies vor allem in turbulenten Zeiten mit Risiken verbunden sein kann, zeigen die Diskussionen um die Deutsche Bank, die sich selbst mit großen Vorbehalten konfrontiert sieht.

ETFs kommen ganz ohne ein hoch qualifiziertes und kostenintensives Fondsmanagement aus."

Vor diesem Hintergrund lassen sich die aktuellen Kampfpreise erklären: Lyxor nutzt zu rund 60 Prozent synthetische ETFs, die Deutsche Bank zu circa 40 Prozent und BlackRock verzichtet darauf. Damit können die Franzosen sehr niedrige Gebühren anbieten, beispielsweise werden für einen Indexfonds auf den Euro Stoxx 50 nur 0,07 Prozent erhoben - die durchschnittlichen Kosten belaufen sich hier aber auf 0,45 Prozent.

Und da kann die Konkurrenz mithalten: Blackrock bewegt sich bei 0,44 Prozent und die Deutsche Bank bei 0,42 Prozent. Anleger haben somit die Auswahl, sollten aber auch die Hintergründe der Kostenstrukturen in ihre Entscheidung mit einbeziehen.

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