Die Option, Dinge irgendwann zu nutzen Kaufen, aber auch benutzen?

Ob diese Aussage auch auf Sie zutrifft, können Sie leicht selbst feststellen. Vermutlich haben Sie im vergangenen Jahr Musik oder Bücher im Handel oder per Streamingdienst erworben. Die spannende Frage ist: Wie viele der erstandenen Bücher haben Sie wirklich gelesen. Gleiches gilt natürlich für die heruntergeladene Musik. Sollte Ihre Antwort "Einiges, aber nicht alles" lauten, gehören Sie der Mehrheit unter den Verbrauchern an. Konsumforschern und Soziologen folgend, befinden Sie sich allerdings in großer Gefahr, denn Ihr Kaufverhalten macht Sie auf Dauer eher unglücklich.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Die Forscher meinen damit, dass wir alle zunehmend viel Geld für Dinge ausgeben, deren Besitz uns gesteigertes Selbstwertgefühl und kurzfristige Bewunderung im Bekanntenkreis einbringt. Ein anhaltendes Konsumerlebnis ist damit allerdings nicht verbunden, weil die meisten erstandenen Gegenstände keiner angedachten Nutzung zugeführt werden. 

Problematisch ist aus wissenschaftlicher Perspektive, dass wir uns meist nur die Option zur Benutzung aneignen, aber für den eigentlichen Genuss der Verwendung keine Zeit mehr erübrigen können. Letztendlich verhindert das ständig steigende Angebot an erstrebenswerten Dingen, dass wir das einst Erworbene so wie vorgesehen verwenden. Shopping-Angewohnheiten mutieren zur Sucht und der bald einsetzende Gewöhnungseffekt muss mit immer reizvolleren Produkten verdrängt werden. 

Wenn Sie von einem komfortablen Neuwagen oder einem vorbildlich restaurierten Oldie träumen und Ihren Traum durch diszipliniertes Sparen verwirklichen, können Sie stolz auf Ihre Leistung sein. Dieser Stolz lässt Sie jedes Detail Ihres Erwerbs mit anderen Augen sehen, denn Sie haben dafür hart gearbeitet und vermutlich auch auf einiges verzichtet. Es überwältigt Sie zunächst eine gewisse Besitzerfreude, die bei täglicher Nutzung in lange anhaltende Konsumfreude übergeht.

Deutsche Verbraucher kaufen immer mehr, ohne jedoch die meisten der erworbenen Dinge wirklich zu benutzen."

Völlig anders sieht es bei einem Verbraucher aus, der sich seinen Fahrzeugtraum einfach für einen Tag mietet. Der zieht auch die Blicke seiner neidischen Freunde auf sich, allerdings weiß er, dass dieser Neid nur temporär ist und durch eine vorübergehende Illusion ausgelöst wurde. Der Mieter wird auch nie in den Genuss der täglichen Verwendung kommen, es sei denn, er zahlt für jeden Tag den geforderten Mietpreis. 

In erster Linie sollten Sie bewusster einkaufen und sich auf Dinge konzentrieren, die Sie wirklich nutzen können und wollen. Es geht dabei nicht darum, alles zu besitzen, was die Werbung in Option stellt und damit verspricht, Ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Sondern vielmehr um den Erwerb von hochwertigen Gegenständen, an denen Sie lange Freude bei der täglichen Verwendung haben.