Folgen des Baubooms Kaum noch Handwerker zu bekommen
Derzeit Handwerker zu beauftragen, erfordert ein hohes Maß an Geduld, Wartezeiten von mehreren Wochen sind nicht selten. Schuld ist einerseits der Bauboom, andererseits fehlt einfach der berufliche Nachwuchs im Handwerk.
Selbst für kleinere Verschönerungen, Reparaturen oder Baumaßnahmen ist eine langfristige Planung notwendig, denn die Suche nach dem geeigneten Handwerker könnte sich durchaus zur Odyssee entwickeln: Die niedrigen Zinsen haben die Nachfrage nach Betongold nach oben getrieben, die relevanten Betriebe sind ausgelastet wie schon lange nicht mehr. Frust ist also vorprogrammiert, das deutsche Handwerk ist zufrieden.
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Wartezeiten einplanen - gut gefüllte Auftragsbücher im Handwerk
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) spricht von 2016 als einem Rekordjahr, die Umsätze steigen bereits seit Jahren kontinuierlich. Für die Kunden jedoch bedeutet diese Entwicklung, dass sie nicht von heute auf morgen den gewünschten Handwerker beauftragen können. In den Handwerkskammerbezirken München und Berlin müssen zwischen acht und zehn Wochen Wartezeit eingeplant werden, was nicht zuletzt dem steigenden Wohnungs- und Sanierungsbedarf geschuldet ist.
Zu diesem Ärgernis kommt das Risiko steigender Preise: Der Immobilienboom treibt vor allem in den Ballungsgebieten die Preise nach oben. Allein die Anzahl der Baugenehmigungen, die im Jahr 2016 um mehr als 60.000 angestiegen ist, zeigt die verstärkte Nachfrage - und das nicht nur bei Neubauprojekten, sondern auch bei Sanierungen. Dazu tragen nicht nur die Niedrigzinsen bei, sondern auch die Förderung energetischer Sanierungen, die sich auf lange Zeit rechnen.
Die Zahl der Baubetriebe schrumpft, unternehmerische Nachfolger und Azubis werden immer knapper."
Grundsätzliches Problem: Handwerk sucht beruflichen Nachwuchs
Gleichzeitig macht sich nämlich bemerkbar, dass die Nachfolge in vielen handwerklichen Betrieben nicht gesichert werden kann. Die Zahl der Baubetriebe schrumpft, unternehmerische Nachfolger und Azubis werden immer knapper. Als Ursachen werden sowohl der demographische Wandel als auch die verstärkte Orientierung der Jugendlichen in Richtung Studium angeführt. Das Handwerk sucht Fachkräfte, um die hohe Nachfrage auch künftig zuverlässig bedienen zu können. Neben handwerklichem Können sind vor allem Einsatzbereitschaft und Kundenfreundlichkeit gefragt - eine berufliche Perspektive ist gegeben.