Immobilienblasen in Spanien, Portugal und Italien haben die Länder der Euro-Zone lange in Atem gehalten

DB Research über Europa Kaum noch Überbewertungen bei Immobilien

Immobilienblasen in Spanien, Portugal und Italien haben die Länder der Euro-Zone lange in Atem gehalten. Mittlerweile ist es etwas ruhiger um diese "Krisenstaaten" geworden. Dafür sieht inzwischen mancher bei uns die Gefahr von Überhitzung auf Immobilienmärkten. Nicht ganz zu Unrecht, wie die DB Research feststellt.

Die Research-Tochter der Deutschen Bank hat sich eingehender mit den Immobilienpreisen in der Euro-Zone befasst. Die Analysten verwenden für die Beurteilung ein einfach nachvollziehbares Maß: das Verhältnis der Immobilienpreise zum durchschnittlichen Einkommen. Denn wie "teuer" ein Objekt ist, hängt nicht nur davon ab, wie viel es kostet, sondern auch, was man sich leisten kann. Mit diesem Maßstab werden Länder mit unterschiedlichem Einkommensniveau miteinander vergleichbar.

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Abbau von Überbewertungen im Euro-Raum - verkehrte Welt in Deutschland

Die Ergebnisse der DB Research-Untersuchung sind zunächst beruhigend. Tatsächlich sind in vielen Ländern krasse Missverhältnisse zwischen Immobilienpreisen und Einkommen, wie sie zum Beispiel noch im Umfeld der Finanzkrise bestanden, abgebaut worden und nähern sich mittlerweile wieder dem "Normalniveau" an. Zum Beispiel in Spanien. Hier war im Jahre 2007 das Verhältnis der Hauspreise zum Einkommen mit deutlich mehr als 160 Prozent im Vergleich zum langjährigen Schnitt besonders extrem. Aber auch in anderen Euro-Staaten mit nicht so deutlichen Übertreibungen gab es vor zehn Jahren "Preisspitzen", die mittlerweile mehr oder weniger stark abgebaut wurden - u.a. in den Niederlanden, Frankreich und Italien. 

In Deutschland ist die Entwicklung dagegen genau umgekehrt verlaufen. Hier existierte lange eine Unterbewertung von Immobilien. Der "Tiefpunkt" wurde zu Zeiten der Finanzkrise mit einem Preis-/Einkommensverhältnis von 70 Prozent erreicht. Seitdem geht es langsam wieder aufwärts und man nähert sich inzwischen dem 100 Prozent-Niveau - also dem langjährigen Durchschnitt - an. Die Preissteigerungen bei vielen Immobilien in den letzten Jahren wären danach nur Zeichen einer Normalisierung. Die DB Research-Analysten sehen denn für Deutschland aktuell auch keine Immobilienblase - wobei es sich um eine Durchschnittsbetrachtung handelt, die eine Überhitzung in einzelnen Teilmärkten nicht ausschließt. 

Warum Immobilienpreise bei uns weiter steigen 

Deutlich pessimistischer sind die Analysten dagegen - bezogen auf Deutschland - für die nächsten Jahre. Hier führten gleich mehrere Faktoren dazu, dass es zu weiteren Preissteigerungen kommt: 

  • anhaltende Knappheit an Wohnraum vor allem in Großstädten und Ballungsgebieten, 
  • politische Fehlsteuerung in der Wohnungspolitik, 
  • anhaltender Zuzug von Menschen, 
  • starke Kapitalzuflüsse aus dem Ausland. 

Im Ergebnis erwarten die Experten für das Ende das Jahrzehnts bei uns die stärksten Überbewertungen von Immobilien in der Euro-Zone. Auch wenn derzeit noch keine Immobilienblase bestehen mag, für die nähere Zukunft ist das also keineswegs ausgeschlossen.

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