Neue Studie des IWF Kosten-Nutzenanalyse Flüchtlinge
Der Internationale Währungsfonds IWF hat für Deutschland eine Kosten-Nutzen-Analyse in Bezug auf die Flüchtlinge erstellt. Demnach könnten die Zuwanderer langfristig eine Stütze der heimischen Wirtschaft sein, allerdings wird dies zunächst teurer.
Mehr als eine Millionen Flüchtlinge halten sich mittlerweile in Deutschland auf. Kurbeln sie die Wirtschaft an oder bringen sie enorme finanzielle Belastungen für eine von Demographieproblemen gezeichnete Gesellschaft? Sie mögen sich dies ebenso fragen wie Ökonomen und Politiker. Die Debatte um das Thema ist allgegenwärtig. Der IWF nutzt das Weltwirtschaftsforum in Davos, um eine hauptsächlich an Deutschland gerichtete Studie zu präsentieren. Gleichzeitig mahnen die Fachleute des Währungsfonds eine internationale Initiative an. Europa könne die Flüchtlingskrise nur mit einem breiten kollektiven Ansatz lösen.
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Flüchtlinge integrieren
Der IWF stellt dazu fest, dass die Integration der Zuwanderer in den heimischen Arbeitsmarkt meist langsam verläuft und von flexiblen Produktionsmärkten vereinfacht werden könne. Zudem kommen die Experten zu der Ansicht, dass der Einwanderungsstrom "wahrscheinlich" zu einem gemäßigten Anstieg des Wirtschaftswachstums in Schweden, Österreich und Deutschland führt. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert für die Bundesrepublik bis 2017 ein Wirtschaftswachstum von 0.3 Prozent und bis 2020 sollen sogar 0.53 Prozent möglich sein. Voraussetzung dafür wäre jedoch die bestmögliche Integration der Zuwanderer.
Integration kaum möglich
Flüchtlinge ohne Deutschkenntnisse finden zunächst überhaupt keinen Job, geschweige denn einen mit guter Bezahlung. Die meisten Deutschen (66 Prozent) in fester Anstellung haben eine gehobene Ausbildung absolviert. Für die Immigranten setzt der IWF mit 42 Prozent eine viel zu hohe Quote in Bezug auf Bildung an. Denn das deutsche Arbeitsamt hat bereits festgestellt, dass höchstens zehn Prozent der Einwanderer für einfache Arbeiten qualifiziert sind.
Europa kann die Flüchtlingskrise nur mit einem breiten kollektiven Ansatz lösen."
Flüchtlinge sollen keinen Einfluss auf die Arbeitslosenzahlen haben
Der IWF meint, dass die heimische Arbeitslosenquote wegen der Zuwanderer bis 2020 nur um 0.16 Prozent ansteigt. Außerdem hätte der Einwandererstrom keine Auswirkungen auf das deutsche Lohnniveau. Die Immigranten würden mehrheitlich einfache Arbeiten verrichten, einheimische Arbeitnehmer könnten nachfolgend in höhere Positionen aufsteigen. Auch wenn der Internationale Währungsfonds sich bei der Frage, ob Flüchtlinge finanzielle Belastungen für den deutschen Staat bedeuten, nicht festlegen will, geht er bis 2020 von einer um 0.77 Prozent höheren Staatsverschuldung aus. Deutschland soll zudem die Steuermehreinnahmen der Gegenwart für die Flüchtlingskrise aufwenden.
Deutschland muss die Herausforderung selbst bewältigen
Einerseits verlangt der IWF, dass Flüchtlinge dorthin gehen sollen, wo ihnen Arbeit angeboten wird. Andererseits lehnt die Organisation eine geordnete und verpflichtende Aufteilung der Zuwanderer auf alle EU-Länder ab. Deutschland und andere betroffene Staaten sollten der drohenden Verknappung an bezahlbarem Wohnraum sowie finanziellen Herausforderungen bei der Integration mit geeigneten Programmen begegnen. Für uns alle bleibt die entscheidende Frage: Wollen oder können wir das überhaupt?