Finanzlexikon Long oder Short gehen
Im Bereich des Börsen- und Finanzhandels tauchen immer wieder die Begriffe "long" und "short" auf.
Beide Strategien sind grundlegende Konzepte in der Welt des Tradings und Investierens, die bestimmen, wie Anleger auf Marktbewegungen setzen. Doch was genau bedeutet es, long oder short zu gehen, und welche Vor- und Nachteile bieten diese Ansätze? Dieser Artikel beleuchtet die Definitionen, Mechanismen und potenziellen Risiken sowie Chancen beider Strategien.
Definition von "Long gehen"
„Long gehen“ bedeutet, dass ein Anleger eine Position in einem Vermögenswert eröffnet, weil er glaubt, dass dessen Preis in Zukunft steigen wird. Der Investor kauft dabei die Aktie, Anleihe, Währung oder ein anderes Finanzinstrument und hält diese Position, in der Hoffnung, dass der Marktpreis steigt. Wenn der Wert des Vermögenswertes dann wie erwartet steigt, kann der Anleger die Position zu einem höheren Preis verkaufen und einen Gewinn erzielen.
Beispiel: Angenommen, eine Aktie wird zu 100 Euro gehandelt. Ein Anleger, der davon ausgeht, dass der Preis auf 120 Euro steigen wird, kauft diese Aktie. Wenn der Preis tatsächlich steigt und der Anleger die Aktie bei 120 Euro verkauft, hat er einen Gewinn von 20 Euro pro Aktie erzielt.
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Definition von "Short gehen"
„Short gehen“ (auch „Leerverkauf“ genannt) ist eine Strategie, bei der ein Anleger darauf setzt, dass der Preis eines Vermögenswertes fallen wird. Bei dieser Methode leiht sich der Trader den Vermögenswert von einem Broker, verkauft ihn zu dem aktuellen Marktpreis und plant, ihn später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen.
Nachdem der Vermögenswert wieder gekauft wurde, gibt der Trader ihn dem Broker zurück und profitiert von der Differenz.
Beispiel: Angenommen, eine Aktie wird zu 100 Euro gehandelt. Ein Trader, der erwartet, dass der Preis auf 80 Euro fallen wird, leiht sich die Aktie und verkauft sie für 100 Euro.
Fällt der Preis auf 80 Euro, kann der Trader die Aktie kaufen, um sie an den Broker zurückzugeben, und hat dabei 20 Euro Gewinn pro Aktie gemacht.
Unterschiede zwischen Long und Short gehen
- Richtung der Marktspekulation: Beim Long-Gehen wettet der Anleger darauf, dass der Preis eines Vermögenswertes steigt. Beim Short-Gehen setzt der Anleger darauf, dass der Preis eines Vermögenswertes fällt.
- Risikostruktur: Beim Long-Gehen ist das maximale Risiko der vollständige Verlust des investierten Kapitals, wenn der Preis auf null fällt. Beim Short-Gehen hingegen ist das Risiko theoretisch unbegrenzt, da der Preis eines Vermögenswertes unbegrenzt steigen kann, was die Verluste in die Höhe treibt.
- Hebelwirkung: Beim Short-Gehen wird oft mit Hebel gearbeitet, was bedeutet, dass der Trader einen geliehenen Vermögenswert verkauft. Dies kann potenziell größere Gewinne, aber auch größere Verluste mit sich bringen.
Wann sollte man Long gehen?
Die Entscheidung, long zu gehen, basiert auf der Erwartung, dass die Marktbedingungen günstig für eine Wertsteigerung sind. Einige typische Szenarien, in denen Anleger long gehen, sind:
- Positive Marktaussichten: Der Anleger erwartet, dass der Gesamtmarkt oder eine bestimmte Branche in Zukunft wachsen wird, zum Beispiel durch technologische Fortschritte oder wirtschaftliche Entwicklungen.
- Starkes Unternehmenswachstum: Wenn ein Unternehmen über solide Finanzen, ein starkes Management und Wachstumsaussichten verfügt, könnte der Investor long in dessen Aktien gehen.
- Günstige fundamentale Kennzahlen: Anleger, die in Unternehmen mit niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV) oder hohem Cashflow investieren, gehen häufig long, da diese Indikatoren oft auf langfristige Wertsteigerungen hinweisen.
Wann sollte man Short gehen?
Short zu gehen ist in der Regel eine Strategie für erfahrene Trader, da es mit einem höheren Risiko verbunden ist. Typische Situationen für eine Short-Position sind:
- Negative Marktaussichten: Wenn ein Anleger glaubt, dass der Markt oder eine bestimmte Branche in naher Zukunft unter Druck geraten wird, etwa durch eine Rezession, könnte er short gehen.
- Schwäche eines Unternehmens: Schlechte Finanzergebnisse, negative Nachrichten oder ein schlechtes Management können einen Anleger dazu veranlassen, eine Short-Position in einer bestimmten Aktie zu eröffnen.
- Überbewertung: Wenn der Preis eines Vermögenswerts als übermäßig hoch angesehen wird und keine fundamentalen Gründe für diese Bewertung vorliegen, kann ein Trader short gehen, in der Hoffnung, dass der Preis wieder auf ein "normales" Niveau fällt.
Chancen und Risiken beim Long- und Short-Gehen
Chancen beim Long-Gehen:
- Potenzial für unbegrenzte Gewinne: Theoretisch gibt es keine Obergrenze für den Gewinn, den ein Anleger erzielen kann, wenn der Vermögenswert stetig an Wert gewinnt.
- Langfristige Strategie: Für viele Anleger ist das Long-Gehen eine längerfristige Strategie, bei der sie auf die langfristige Wertentwicklung eines Unternehmens oder Marktes setzen.
Risiken beim Long-Gehen:
- Begrenztes Verlustpotenzial: Der Verlust ist auf den Betrag beschränkt, den der Anleger für den Vermögenswert bezahlt hat, da der Preis nicht unter null fallen kann.
- Marktrisiko: Wenn sich der Markt negativ entwickelt, kann der Wert des investierten Kapitals sinken.
Chancen beim Short-Gehen:
- Gewinne in fallenden Märkten: Short-Trader können von fallenden Preisen profitieren, was in Bärenmärkten besonders attraktiv ist.
- Absicherung von Portfolios: Viele Anleger nutzen Short-Positionen, um ihr Portfolio gegen Verluste abzusichern, etwa durch den Einsatz von Short-Positionen auf einen Index.
Risiken beim Short-Gehen:
- Unbegrenztes Verlustpotenzial: Da der Preis eines Vermögenswerts theoretisch unbegrenzt steigen kann, gibt es kein Limit für den potenziellen Verlust.
- Leerverkaufskosten: Da Short-Positionen auf geliehenen Vermögenswerten basieren, können zusätzliche Kosten wie Zinsen und Gebühren anfallen.
Psychologische Aspekte des Tradings
Ob ein Anleger long oder short geht, hängt von seinen Marktprognosen, seiner Risikobereitschaft und seiner Anlagestrategie ab."
Das Long- und Short-Gehen bringt nicht nur finanzielle, sondern auch psychologische Herausforderungen mit sich:
- Emotionales Management: Beide Strategien erfordern eine klare Strategie und Disziplin. Anleger müssen lernen, Emotionen wie Gier oder Angst zu kontrollieren, um rationale Entscheidungen zu treffen.
- Geduld: Gerade beim Long-Gehen braucht es oft Geduld, bis sich das Investment auszahlt, da Märkte und Aktien Zeit benötigen, um zu wachsen.
- Schnelle Reaktion: Beim Short-Gehen muss der Anleger oft schnell reagieren, da Märkte unerwartet in die entgegengesetzte Richtung ausschlagen können.
Fazit
Long gehen bietet Potenzial für stetige Gewinne in wachsenden Märkten, während short gehen eine attraktive Strategie für fallende Märkte sein kann. Beide Ansätze erfordern jedoch fundierte Marktkenntnisse, eine klare Strategie und die Fähigkeit, Risiken zu managen. Anleger sollten daher sorgfältig abwägen, welche Strategie für sie in der jeweiligen Marktsituation die richtige ist.
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