Zwischenschritt im Innovationsprozess Monopole haben Charme
Monopole sind kein Ziel eines funktionierenden Marktes, aber sie sind ein Bestandteil dynamischer Innovationsprozesse.
Joseph Schumpeters Theorie der kreativen Zerstörung ist über hundert Jahre alt, aber sie prägt aktuelle Debatten stärker denn je. Innovation entsteht für ihn nicht durch gleichmäßigen Wettbewerb, sondern durch Phasen, in denen einzelne Unternehmen zeitweise dominieren. Die Ideen der diesjährigen Wirtschaftsnobelpreisträger Philippe Aghion, Peter Howitt und Joel Mokyr knüpfen an dieses Verständnis an: Fortschritt entsteht durch Konkurrenz um Neuerungen, nicht durch den bloßen Marktmechanismus. Die Verbindung von Innovation und temporären Marktmachtpositionen bleibt damit ein zentraler Baustein wirtschaftlicher Dynamik.
Innovation entsteht selten im Gleichschritt
Das Schumpeter-Modell basiert auf einem klaren Gedanken: Technischer Fortschritt entwickelt sich nicht gleichmäßig. Er entsteht in Wellen, die bestehende Strukturen verdrängen. Unternehmen, die einen technologischen Vorsprung erreichen, sichern sich für eine begrenzte Zeit monopolähnliche Positionen. Diese Phase erlaubt ihnen, Investitionen zu refinanzieren und neue Entwicklungen voranzutreiben. Erst wenn andere Unternehmen nachziehen, beginnt der nächste Innovationszyklus.
Die Forschung von Aghion, Howitt und Mokyr zeigt, dass dieses Muster vielerorts beobachtbar bleibt. Moderne Märkte sind zwar stärker reguliert und globaler, doch der Mechanismus der Innovationssprünge wirkt unverändert. Gerade in technologiegetriebenen Branchen wird sichtbar, dass Marktmacht nicht nur Folge des Erfolgs ist, sondern auch Ausgangspunkt weiteren Fortschritts.
Monopole zwischen Anreiz und Risiko
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Die Diskussion um Monopole wird häufig von der Sorge geprägt, dass Marktmacht Innovation verhindert.
Empirisch zeigt sich jedoch ein differenzierteres Bild.
Kurzfristige Dominanz kann Innovationsanreize erhöhen, weil Unternehmen sichere Einnahmequellen haben und Risiken tragen können.
Gleichzeitig dürfen solche Positionen nicht dauerhaft werden, da sie sonst Marktzugang blockieren.
Zwei Elemente sind dabei entscheidend:
- Temporäre Marktmacht ermöglicht Investitionen, insbesondere in forschungsintensive Branchen.
- Offener Wettbewerb bleibt notwendig, damit neue Unternehmen dominante Positionen herausfordern können.
Der Charme von Monopolen entsteht also nicht aus ihrer Dauer, sondern aus ihrer Funktion als Zwischenschritt im Innovationsprozess.
Sie bündeln Ressourcen, beschleunigen Entwicklungen und werden später selbst durch neue Lösungen verdrängt.
Kapitalmärkte suchen strukturelle Gewinner
Diese Logik prägt auch Anlageentscheidungen. Fondsstrategien, die sich an Schumpeters Prinzipien orientieren, suchen Unternehmen, die durch technologische Sprünge vorübergehende Vorteile schaffen. Der Münchner Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz verfolgt diesen Ansatz im Fonds Phaidros Schumpeter Aktien. Das Konzept basiert auf der Annahme, dass strukturelle Gewinner sich nicht aus Gleichgewichtsmärkten ergeben, sondern aus technologischen Veränderungen.
Die Auswahl solcher Unternehmen folgt meist drei Kriterien:
- Innovationsfähigkeit: Fähigkeit, bestehende Geschäftsmodelle zu verändern.
- Skalierbare Strukturen: Potenzial, neue Technologien effizient auszubauen.
- Wettbewerbsvorsprung: Technologischer oder organisatorischer Abstand zu Konkurrenten.
Solche Unternehmen profitieren in der Regel von höheren Margen, stabileren Cashflows und besseren Wachstumsaussichten. Kapitalmärkte honorieren diese Eigenschaften, solange der Vorsprung glaubhaft bleibt.
Die Dynamik moderner Innovationszyklen
Monopole sind kein Ziel eines funktionierenden Marktes, aber sie sind ein Bestandteil dynamischer Innovationsprozesse. Temporäre Dominanz schafft Anreize und Ressourcen für Fortschritt."
Moderne Innovationsprozesse verlaufen schneller. Digitale Technologien erhöhen Skaleneffekte und beschleunigen die Verdrängung etablierter Anbieter. Gleichzeitig sinken Eintrittsbarrieren in vielen Branchen durch Softwarelösungen, digitale Plattformen und globalen Zugang zu Märkten. Dadurch entstehen häufiger kurzfristige Monopolpositionen, die jedoch ebenso schnell wieder herausgefordert werden.
Diese Dynamik erzeugt ein Spannungsfeld: Unternehmen benötigen Marktmacht, um neue Technologien zu finanzieren. Gleichzeitig benötigen Märkte ausreichend Offenheit, damit neue Ideen entstehen. Das Schumpeter-Prinzip beschreibt mithin eine Balance zwischen Dominanz und Wettbewerb. Es erklärt, weshalb moderne Märkte trotz hoher Konzentration innovativ bleiben können, sofern regulatorische Rahmenbedingungen Missbrauch verhindern.
Fazit
Monopole sind kein Ziel eines funktionierenden Marktes, aber sie sind ein Bestandteil dynamischer Innovationsprozesse. Temporäre Dominanz schafft Anreize und Ressourcen für Fortschritt. Die Forschung von Aghion, Howitt und Mokyr bestätigt diese Sicht und zeigt, dass moderne Wirtschaftssysteme von einer Balance aus Marktmacht und Wettbewerb leben. Der Ansatz von Fonds wie Phaidros Schumpeter Aktien knüpft an diese Struktur an und sucht Unternehmen, die Innovationszyklen prägen. Monopole haben ihren Charme – solange sie nicht zum Dauerzustand werden.
Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.











