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Finanzlexikon NAV, der Nettoinventarwert

Der Begriff NAV, kurz für „Net Asset Value“ (deutsch: Nettoinventarwert), spielt eine zentrale Rolle in der Bewertung von Investmentfonds, Immobilienfonds und geschlossenen Fonds. Er stellt den Gesamtwert der Vermögenswerte eines Fonds abzüglich seiner Verbindlichkeiten dar und gibt somit an, wie viel eine Fondsbeteiligung für den Anleger wert ist.

Der NAV pro Anteil ist ein entscheidendes Kriterium für Investoren und dient als Richtwert für die Kursentwicklung, insbesondere bei offenen Fonds. Im Folgenden wird erläutert, wie der NAV berechnet wird, welche Bedeutung er für Anleger hat und welche Einflussfaktoren auf ihn wirken.

Definition und Berechnung des NAV

Der NAV lässt sich vereinfacht als der „innere Wert“ eines Fonds beschreiben. Er wird in regelmäßigen Abständen – je nach Fondsart täglich oder monatlich – berechnet und zeigt, wie viel die Vermögenswerte des Fonds zum Bewertungsstichtag wert sind. ​

Bei der Berechnung des NAV werden die verschiedenen Vermögenswerte des Fonds, wie Aktien, Anleihen, Immobilien oder liquide Mittel, mit ihrem jeweiligen Marktwert angesetzt. Verbindlichkeiten, wie Kredite oder Verbindlichkeiten aus Derivatgeschäften, werden davon abgezogen. Somit stellt der NAV den Marktwert der Vermögenswerte des Fonds abzüglich seiner Schulden dar und dient als Maßstab für den Wert eines Anteils.

Bedeutung des NAV für Anleger

Für Anleger hat der NAV eine große Bedeutung, da er die Grundlage für die Preisbildung von Fondsanteilen bildet. Ein genauer und regelmäßig berechneter NAV ermöglicht es Investoren, den Wert ihrer Beteiligung am Fonds genau nachzuverfolgen und den Erfolg ihrer Anlage zu beurteilen. In vielen Fondsarten, vor allem in offenen Fonds, wird der NAV als Maßstab zur Berechnung des Kauf- und Verkaufspreises der Anteile herangezogen:

  • Bei offenen Investmentfonds: Der NAV pro Anteil ist hier in der Regel der Preis, zu dem Anteile erworben oder zurückgegeben werden können. Das bedeutet, dass der NAV pro Anteil den aktuellen Marktwert eines Anteils widerspiegelt.
  • Bei geschlossenen Fonds oder Private Equity: Der NAV wird hier seltener berechnet und spiegelt eher den bilanziellen Wert als den Marktwert wider. Bei geschlossenen Fonds wird der NAV zum Beispiel häufig nur einmal im Quartal veröffentlicht.

Da der NAV im Wesentlichen den tatsächlichen Wert der Fondsanteile wiedergibt, ist er für Investoren ein zentraler Faktor, um die Performance eines Fonds im Vergleich zu seinem Kaufwert oder zu anderen Investitionen zu beurteilen.

Faktoren, die den NAV beeinflussen

Der NAV eines Fonds wird durch verschiedene interne und externe Faktoren beeinflusst. Die häufigsten Einflussfaktoren umfassen:

  • Marktwertveränderungen: Wertschwankungen bei Aktien, Anleihen, Immobilien und anderen im Fonds enthaltenen Anlagen beeinflussen den NAV direkt. Steigen die Marktwerte der Vermögenswerte, steigt der NAV – und umgekehrt.
  • Kosten und Gebühren: Managementgebühren, Verwaltungsgebühren oder sonstige Fondskosten mindern den NAV, da sie regelmäßig von den Fondsvermögenswerten abgezogen werden.
  • Einnahmen und Ausschüttungen: Zins- und Dividendeneinnahmen aus Fondsvermögen sowie Ausschüttungen an die Anleger können den NAV ebenfalls beeinflussen. Werden Erträge im Fonds reinvestiert, steigt der NAV, während Ausschüttungen ihn senken können.
  • Währungsschwankungen: In internationalen Fonds oder solchen, die in ausländische Vermögenswerte investieren, können Wechselkursänderungen den NAV beeinflussen. Eine Abwertung der Heimatwährung des Fonds kann den NAV positiv beeinflussen, wenn die ausländischen Anlagen in der Fondsheimwährung mehr wert werden.

NAV als Vergleichsgröße: Unterschied zu Marktpreisen

Verschiedene Faktoren wie Marktwertschwankungen, Gebühren und Ausschüttungen beeinflussen den NAV und machen ihn so zu einem dynamischen Wert, der regelmäßig überprüft werden sollte, um fundierte Entscheidungen zu treffen."

Für börsengehandelte Fonds (ETFs) und Investmentgesellschaften spielt der NAV eine weitere Rolle, da er oft als Vergleichsgröße zum tatsächlichen Marktpreis herangezogen wird. So zeigt der NAV, ob ein Fonds „über“ oder „unter“ seinem inneren Wert gehandelt wird:

  • Über NAV gehandelt: Sollte ein ETF beispielsweise mit einem Preis über seinem NAV gehandelt werden, deutet das auf eine starke Nachfrage hin.
  • Unter NAV gehandelt: Ein Preis unterhalb des NAV könnte darauf hinweisen, dass der Fonds unattraktiv ist oder Anleger eine Preiskorrektur erwarten.

Diese Abweichungen zwischen Marktpreis und NAV sind in liquiden Märkten meist gering. Doch bei Immobilienfonds oder weniger liquiden Märkten kann der Marktpreis eines Fonds deutlich vom NAV abweichen.

NAV und Performancebeurteilung

Anleger nutzen den NAV auch zur Bewertung der Performance eines Fonds. Steigt der NAV eines Fonds über einen bestimmten Zeitraum, so wird dies in der Regel als positive Performance interpretiert. Die Performance eines Fonds wird meist in Prozent gemessen und gibt an, wie stark der NAV gestiegen oder gefallen ist. In Kombination mit anderen Kennzahlen hilft der NAV so dabei, den Erfolg einer Investition im Vergleich zu anderen Anlagemöglichkeiten zu beurteilen.

Zusammenfassung

Der NAV, also der Nettoinventarwert, ist für Fondsanleger eine wichtige Kennzahl. Er gibt den Marktwert der Fondsvermögenswerte abzüglich Verbindlichkeiten wieder und zeigt, was ein Fondsanteil tatsächlich wert ist. Für Investoren ist der NAV daher eine nützliche Orientierung für Kauf- und Verkaufsentscheidungen, die Beurteilung der Performance und zur Analyse der aktuellen Wertentwicklung ihres Fonds.

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