Brian Levitt, Invesco Nicht verunsichern lassen
Aktienmärkte sind robuster, als die derzeitigen Kursschwankungen vermuten lassen; Verunsicherung ist also nicht notwendig - so die Meinung von Brian Levitt, der bei Invesco für Nordamerikas Kapitalmarktstrategie verantwortlich ist.
Derzeit sind viele Anleger verunsichert, die Aktienmärkte geben gerade kräftig nach. Allerdings heißt dies noch lange nicht, dass eine Katastrophe bevorsteht. Oft genug machen sich Investoren Sorgen und entwickeln alle möglichen Szenarien, die ihr Kapital gefährden könnten. Im Rückblick stellt sich die Situation dann aber ganz anders dar. Entweder nimmt die Entwicklung einen ganz anderen Lauf oder die Märkte beweisen sich einmal mehr als Stehaufmännchen.
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Beispiel Finanzkrise 2008: Angst vor Inflation blieb (bislang) unbegründet
Die weltweite Finanzkrise 2008 ist den meisten Anlegern noch schlecht in Erinnerung. Aber: Die damals aufflammende Angst vor einer grassierenden Inflation als Folge der geldpolitischen Maßnahmen der FED erwies sich ebenfalls als haltlos.
Die US-amerikanische Notenbank hatte den Geldhahn weit aufgedreht, so dass viele Marktteilnehmer erwarteten, dass das Zinsniveau und damit die Inflationsrate drastisch steigen und eine Aktien-Baisse nach sich ziehen könnte.
Tatsache ist jedoch, dass die Teuerungsraten im gesamten Zyklus moderat geblieben sind und sich die US-Zinsen um die zwei Prozent bewegen.
Die US-Aktienindizes stiegen seit 2012 von einem Rekordhoch aufs nächste, beispielsweise konnte der S&P500 in den letzten Wochen die Marke von 3.000 Punkten reißen - und das zum ersten Mal in seiner Geschichte.
Auch wenn es an den Börsen kriselt, liegt die Stärke einer durchdachten Strategie doch gerade darin, dass ihr Trend auf lange Sicht nach oben zeigt."
Beispiel Obamacare 2010: Angst vor gravierendem Beschäftigungsabbau
Die vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama initiierte Reform des US-amerikanischen Gesundheitssystems mit dem Titel "US Patient Protection and Affordable Care Act" ließ viele Anleger das Schlimmste für den Arbeitsmarkt befürchten.
Das Gesetz sah vor, dass Firmen mit mehr als 50 in Vollzeit Beschäftigten eine betriebliche Krankenversicherung bieten müssen. Die dadurch verursachten finanziellen Belastungen wurden als übermäßig angesehen, so dass Unternehmen mit Entlassungen reagieren müssten.
Die Tatsachen sprechen für sich: Für den Juni 2019 wurden 151 Millionen Beschäftigte in den USA gemeldet, was einen weiteren Rekordwert darstellt. Davon arbeiten 46,7 Millionen in Unternehmen, die zwischen 49 und 500 Menschen beschäftigen. Gleichzeitig wurden im Mai 2019 so viele offene Stellen gemeldet wie noch nie.
Es ist also wenig sinnvoll, sich alle möglichen Schreckszenarien auszumalen. Auch wenn es an den Börsen kriselt, liegt die Stärke von sinnvoll geschnürten Aktienpaketen doch gerade darin, dass ihr Trend auf lange Sicht nach oben zeigt.