Stiftung Warentest Rentenversicherungen
Marktführer enttäuscht, klassische Policen bleiben unter den Erwartungen.
Die Stiftung Warentest hat in ihrer aktuellen Untersuchung 14 klassische private Rentenversicherungen unter die Lupe genommen – mit einem Ergebnis, das für viele Sparer ernüchternd ausfällt: Kein Produkt wurde mit der Bestnote „sehr gut“ bewertet. Selbst die besten Angebote erhielten lediglich ein „Gut“. Besonders bemerkenswert: Ausgerechnet der Marktführer, der in der öffentlichen Wahrnehmung häufig als solide und bewährt gilt, konnte im Test kaum überzeugen. Für Verbraucher stellt sich damit erneut die Frage, ob klassische Rentenversicherungen heute noch ein zeitgemäßes Mittel zur Altersvorsorge sind.
Was wurde getestet – und wie?
box
Im Unterschied zu fondsgebundenen oder hybriden Produkten handelt es sich hier um sehr konservative Vorsorgelösungen. Getestet wurden:
- Die garantierten und prognostizierten Rentenleistungen.
- Die Transparenz der Verträge und Informationen.
- Die Flexibilität bei Laufzeit, Beitragspause oder Kapitalentnahme.
- Die Stabilität des Anbieters und die Kostenstruktur.
Die Tests bezogen sich dabei auf einen Modellkunden mit 30 Jahren Laufzeit, monatlichen Beiträgen und Rentenbeginn mit 67 Jahren.
Grundlage der Bewertung waren sowohl die Vertragskonditionen als auch die kalkulierten Ablaufleistungen.
Niedrigzins wirkt nach – trotz Zinswende
Die Ergebnisse zeigen deutlich, wie stark klassische Rentenversicherungen noch immer unter den Nachwirkungen der jahrelangen Niedrigzinsphase leiden. Zwar hat sich das Zinsumfeld seit 2022 durch die Zinswende der Europäischen Zentralbank verändert, doch die langfristigen Verträge und die vorsichtige Kalkulation der Versicherer wirken bremsend. Die garantierte Rentenhöhe bleibt bei den meisten Anbietern niedrig – und die Überschussprognosen fallen trotz leicht verbesserter Kapitalmarktzinsen verhalten aus.
Die Stiftung Warentest kritisiert zudem, dass einige Anbieter mit sehr optimistischen Hochrechnungen werben, die sich im Kleingedruckten als wenig belastbar erweisen. Die Intransparenz mancher Angebotsunterlagen wird als echtes Manko gewertet – gerade bei einem Produkt, das für viele Menschen eine lebenslange Vorsorgebasis darstellen soll.
Der Marktführer enttäuscht – was bedeutet das für Verbraucher?
Die Untersuchung der Stiftung Warentest macht deutlich, dass Vertrauen in bekannte Marken oder jahrzehntelange Tradition bei der privaten Altersvorsorge nicht ausreicht. Rentenversicherungen müssen sich heute nicht nur im Markt, sondern auch in der kritischen Analyse behaupten. Und das gelingt derzeit keinem Anbieter in überzeugender Weise."
Besonders auffällig: Der bekannteste Anbieter am deutschen Markt, häufig assoziiert mit Sicherheit und Tradition, landete im hinteren Mittelfeld. Seine garantierten Leistungen lagen unter dem Durchschnitt, und auch bei Flexibilität und Transparenz konnte das Unternehmen nicht überzeugen. Für viele Kunden dürfte das ein Warnsignal sein – denn Markentreue allein ersetzt keine solide Rendite.
Die besten Ergebnisse erzielten kleinere und spezialisierte Anbieter, die sich durch effizientere Kostenstrukturen und nachvollziehbare Leistungsprognosen abheben konnten. Dennoch: Auch sie blieben unter dem Level, das früher für klassische Rentenversicherungen typisch war. Eine „sehr gute“ Bewertung wurde nicht vergeben – und das aus gutem Grund.
Klassische Rentenversicherung – sinnvoll oder überholt?
Vor diesem Hintergrund stellt sich erneut die Frage nach der Zukunftsfähigkeit der klassischen Rentenversicherung. Ihre Vorteile – Garantieleistung, lebenslange Rente, kalkulierbare Vorsorge – stehen zunehmend unter Druck durch:
- Geringe Renditechancen bei gleichzeitig hoher Bindung.
- Fehlende Flexibilität gegenüber modernen Lebensverläufen.
- Komplexität und schwer vergleichbare Angebote.
Für sicherheitsorientierte Sparer mit sehr langfristigem Planungshorizont mag die klassische Rentenversicherung in Einzelfällen weiterhin sinnvoll sein – etwa als konservative Beimischung in einem breiter aufgestellten Vorsorgekonzept. Doch wer heute mit Renditeerwartung, Anpassungswunsch und Transparenzanspruch an die Altersvorsorge herangeht, findet wahrscheinlich geeignetere Produkte.
Fazit: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser
Die Untersuchung der Stiftung Warentest macht deutlich, dass Vertrauen in bekannte Marken oder jahrzehntelange Tradition bei der privaten Altersvorsorge nicht ausreicht. Rentenversicherungen müssen sich heute nicht nur im Markt, sondern auch in der kritischen Analyse behaupten. Und das gelingt derzeit keinem Anbieter in überzeugender Weise.
Verbraucher tun gut daran, sich nicht allein auf Werbeversprechen zu verlassen, sondern fundierte Vergleiche anzustellen – mit Blick auf garantierte Leistungen, Vertragsflexibilität und tatsächliche Rentenerwartungen. Die Zeiten, in denen die klassische Rentenversicherung als „sichere Bank“ galt, sind vorerst vorbei.

Ich repariere Versicherungsverträge und Finanzdienstleistungen!