Vor wenigen Tagen ist der virtuelle Amazon-Supermarkt mit Lieferdienst in Berlin und Potsdam an den Start gegangen

Amazon macht ernst Revolution in der Lebensmittelbranche

Bisher war der Internet-Riese Amazon vor allem als Anbieter von Büchern, CDs und Videos sowie entsprechendem elektronischem Gerät bekannt. Jetzt startet das Unternehmen aus Seattle in Deutschland einen neuen Dienst. Mit Amazon Fresh entsteht eine mögliche neue Konkurrenz für den Lebensmittel-Einzelhandel.

Zunächst handelt es sich um einen regional begrenzten Pilotversuch. Vor wenigen Tagen ist der virtuelle Amazon-Supermarkt mit Lieferdienst in Berlin und Potsdam an den Start gegangen. Die Logistik wird dabei von der Post-Tochter DHL übernommen. Im Amazon-Heimatmarkt USA gibt es Amazon Fresh schon seit 2009, es wird mittlerweile in 20 Regionen angeboten. Kürzlich startete man auch in London und Japan mit dem Angebot.

Siebenmal besser sortiert als ein Supermarkt 

Wer bei Amazon Lebensmittel bestellt, hat die Qual der Wahl. Das Sortiment umfasst 85.000 Artikel, ein "normaler" Supermarkt, der gut sortiert ist, kommt gerade mal auf 12.000 Produkte. Um dieses breite Angebot darzustellen, kooperiert Amazon mit einigen bekannten Berliner Händlern, außerdem werden einige Eigenmarken der Supermarktkette Tegut vertrieben. Hinzu kommt eine große Auswahl an Frische- und Kühlprodukten, die von einem dafür geeigneten Lager in Tegel ausgeliefert werden. Der Amazon-Lebensmittelkunde muss also nichts missen und kann seinen kompletten Wocheneinkauf online abwickeln. 

Das Angebot steht - zumindest in der Testphase - allerdings nicht jedermann offen. Nutzen können es bis auf Weiteres nur Amazon Prime-Kunden. Der Service ist auch nicht kostenlos. Das Programm wird im Abonnement für 9,99 Euro im Monat angeboten. Dafür sind Lieferungen bei Bestellungen über 40 Euro versandkostenfrei, bei Einkäufen darunter fallen 5,99 Euro Liefergebühren an. Das Angebot dürfte daher vor allem von Kunden genutzt werden, die wenig Zeit zum Einkaufen haben und denen Bequemlichkeit etwas wert ist. 

Im Amazon-Heimatmarkt USA gibt es Amazon Fresh schon seit 2009."

Ein Geschäftsmodell, das sich erst bewähren muss

Der Einstieg von Amazon in den Lebensmittelhandel bedeutet den Eintritt in einen bereits hart umkämpften Markt, in dem wenige große Player den Ton angeben und zum Teil bereits Verdrängungswettbewerb herrscht. Der Konkurrenzkampf wird vor allem über den Preis ausgetragen, die Margen sind äußerst knapp kalkuliert. Vor diesem Hintergrund dürfte es auch einem erfahrenen Internet-Riesen wie Amazon nicht leichtfallen, mit seinem virtuellen Supermarkt ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu etablieren. 

Auf die Ergebnisse des Berliner Pilotversuchs ist man sicher nicht nur bei Amazon gespannt. Als nächstes könnte Amazon Fresh auch in München angeboten werden. Dort baut Amazon derzeit ein neues Logistikzentrum, das Insidern zufolge auch ein Lebensmitteldepot mit Kühlbereich umfassen soll. Die Voraussetzungen für Amazon Fresh in der Isar-Metropole wären damit gegeben.

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