ETFs sind kostengünstig und versprechen eine interessante Performance

Prof. Zechner Risiken der ETFs

ETFs sind kostengünstig und versprechen eine interessante Performance. Allerdings werden sie auch von Profis für Spekulationen genutzt, was den Markt durchaus negativ beeinflussen kann, so Josef Zechner.

Sie werden an der Börse gehandelt, bilden bestimmte Indizes ab und weisen eine ausgesprochen schlanke Kostenstruktur auf: Indexfonds oder ETFs erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Doch nicht nur private Anleger, sondern zunehmend auch professionelle Experten setzen diese Finanzinstrumente ein - und das auch zu Spekulationszwecken.

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Professionelle Anleger: Hohe Handelsumsätze bei Indexfonds

Der renommierte Wiener Finanzprofessor Josef Zechner machte in einem in der Wirtschaftswoche erschienenen Interview vor allem eine Gefahrenquelle im Zusammenhang mit ETFs aus: professionelle Anleger, die rund 40 Prozent der Papiere halten, allerdings 80 Prozent des Handelsumsatzes damit erzeugen. So würden die Indexfonds zum Teil im Sekundentakt hin und her transferiert, um auch von kleinsten Bewegungen zu profitieren. Auf dem US-Markt machen diese Transaktionen rund 40 Prozent des Börsenhandels an hektischen Tagen aus - dabei umfassen die Indexfonds nur ein überschaubares Vermögen.

Die Folge: Die Aktienkurse schwanken stärker, sobald ein Wertpapier in einen der großen Aktienindizes aufgenommen wurde. Je größer das Gewicht der Aktie im jeweiligen Index ist, desto stärker wirkt sich dieser Effekt aus. Die Berichtstermine, beispielsweise die Quartalsergebnisse, geraten hingegen in den Hintergrund.

Problem: Machtkonzentration

Gleichzeitig kritisiert Zechner die Machtkonzentration auf Seiten der Anbieter; hier dominieren nämlich die Branchenriesen wie Blackrock, Vanguard oder State Street eindeutig den Markt. Sollte einer der Protagonisten in Schieflage geraten, droht dem kompletten ETF-Markt eine formidable Krise. Genau deswegen können Spekulanten mit diesen Effekten so gut arbeiten: Eventuell anstehende Veränderungen in der Zusammensetzung der Indizes werden bereits Monate im Vorfeld diskutiert. Sollte ein Unternehmen hervorragende Zahlen bringen, steigt es entsprechend auf - und umgekehrt. So können Spekulanten bereits frühzeitig die entsprechenden Wetten auf steigende oder fallende Kursen abschließen, was die Kursentwicklung weiter intensiviert.

Die Aktienkurse schwanken stärker, sobald ein Wertpapier in einen der großen Aktienindizes aufgenommen wurde."

Ein weiteres Problem ist die Liquiditätsillusion, die vor allem in marktengen Segmenten mit ETFs vorgegaukelt wird. Gerät dieser Markt jedoch in Turbulenzen und trennen sich viele Anleger gleichzeitig von den ETFs, fehlt den Indexfonds im Ernstfall die Liquidität. Es ist also mit Umsicht vorzugehen und kritisch abzuwägen, welche ETFs sich für eine stringente Anlagestrategie eignen - ein Allheilmittel sind die Indexfonds nämlich auch nicht.

Eine mögliche Alternative stellen in Deutschland bisher wenig bekannte "Traditionelle Indexfonds" bzw. "Institutionelle Anlageklassenfonds" dar. Diese sind nicht börsengehandelt und ebenfalls sehr kostengünstig. Im Rahmen eines professionellen Anlagekonzepts und Begleitung durch einen unabhängigen Honorarberater fördern diese eine langfristige Investition ohne Spekulation.

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