Das Portfolio sollte überlegt zusammengestellt werden

Sinnvoll oder Zeitverschwendung Saisonalität und Markttiming

Ob nun das perfekte Timing ausschlaggebend für den Anlageerfolg an der Börse ist oder doch die überlegte Auswahl der Werte, das gehört zu umstrittenen Ansichten der Experten. Welche Rolle spielt also die Statistik?

"Sell in May and go away" - wer kennt diesen Slogan nicht, der Hinweise auf die günstigsten Ausstiegszeitpunkte für Aktien liefern soll? So weit hergeholt ist diese Botschaft nicht, auch die Statistiken belegen, dass Investitionen im Frühjahr optimalerweise Ende Mai realisiert werden sollten. Wie weit die statistischen Erhebungen jedoch an Bedeutung gewinnen sollten, das liegt im Auge des Betrachters.

Das perfekte Timing - von Statistiken und Wahrscheinlichkeiten

Gilt der September statistisch als ausgesprochen schwacher Börsenmonat, machte er dieses Jahr die Rechnung mit einer guten Performance zunichte. Auf der anderen Seite empfiehlt sich der September nämlich zum Einstieg, da nach einer schwachen Phase günstige Preise locken. Ein Blick auf die einschlägigen Statistiken bescheinigt der Periode von August bis Dezember im Vergleich zum Rest des Jahres eine perfekte Eignung als Investmentzeitpunkt und das Gegenteil für den Zeitraum von Februar bis April. Allerdings belegen die statistischen Erhebungen nur Vergangenheitswerte, die als Grundlage für ein kreatives Spiel mit Wahrscheinlichkeiten dienen: Hätten Investoren wegen der von der Regel abweichenden starken Performance im September den Einstieg verpasst, laufen sie noch heute der Entwicklung hinterher.

Markttiming sollte also nicht nur als ein Instrument angesehen werden, um die Performance im besten Fall optimieren zu können. Und hier sagen die Statistiken Folgendes aus: US-Aktien bringen im Jahresdurchschnitt der vergangenen 90 Jahre nach der Inflationsbereinigung rund 6,9 Prozent, langlaufende Anleihen hingegen rund 3,0 Prozent - wobei die Inflation im Jahresdurchschnitt desselben Zeitraums bei weniger als 3,0 Prozent lag.

Die Periode von August bis Dezember hat im Vergleich zum Rest des Jahres eine perfekte Eignung als Investmentzeitpunkt, das Gegenteil gilt für den Zeitraum von Februar bis April."

Damit ist klar: Aktien schaffen es, das eingesetzte Vermögen alle zehn Jahre inflationsbereinigt zu verdoppeln - zumindest im Durchschnitt.

Die überlegte Auswahl - Rückschläge gehören dazu

Die letzten 90 Jahre zeigen aber auch drastische Verluste von mehr als 40 Prozent - und das ganze vier Mal. Dazu zählen in der jüngsten Vergangenheit die Dotcom-Blase 2001/2002 sowie die Finanzkrise 2008. Auch wenn die anderen beiden Ereignisse deutlich länger zurückliegen, haben aber alle eines gemein: Die Märkte erholten sich im Anschluss nicht nur, sie schwangen sich auch immer wieder zu neuen Rekorden auf. Daraus leiten sich wichtige Regeln ab: Der Anlagehorizont sollte mindestens zehn Jahre umfassen, um derartige Rückschläge ausgleichen zu können.

Das Portfolio sollte überlegt zusammengestellt werden - nämlich zum überwiegenden Teil mit Papieren von krisensicheren Unternehmen. Je mehr Wertpapiere ausgewählt werden, umso besser. Das sorgt für Diversifizierung und schafft die solide Grundlage für die Beimischung riskanterer Titel.

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