Die Schifffahrtskrise ist eher ein strukturelles Problem

Gefühlt hat jeder Fonds Probleme Schiffsfonds reihenweise pleite

Vor einigen Jahren galten sie noch als Anleger-Geheimtipp - Schiffsfonds. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Tatsächlich hat sich das Investment in die Seeschifffahrt als gigantische Geldvernichtung erwiesen.

Profitiert von den Schiffsbeteiligungen haben primär Emissionshäuser und Finanzvermittler. Die Aussichten, etwas von dem Geld wieder zu sehen, sind trotz zahlreicher Prozesse eher bescheiden. Und auch Fonds, die noch nicht insolvent sind, haben alles andere als glänzende Aussichten. Schätzungsweise rund 30 Milliarden Euro haben 275.000 deutsche Anleger in Schiffsfonds investiert. Mehr als zehn Milliarden Euro sind schon verloren, etwa 500 Fonds wurden bislang insolvent.

Milliardenverluste durch insolvente Fonds 

Es könnten durchaus noch mehr werden. Dabei waren die Beteiligungen ursprünglich als aussichtsreiches Investment mit wenig Risiko verkauft worden. Gelockt wurde mit überdurchschnittlichen Renditeperspektiven und steuerlichen Vorteilen. Im Zeitalter der Globalisierung schien dem weltweiten Seetransport eine Ära ungebremsten Wachstums bevorzustehen. Von Anfang an wurden Schiffsfonds als Steuersparmodell vermarktet. Früher konnte über Sonderabschreibungen und Verlustzuweisungen aus Schiffsbeteiligungen die persönliche Steuerlast nachhaltig reduziert werden. Als dies nach und nach abgebaut wurde, schaffte die Einführung der Tonnagesteuer 1999 einen lukrativen Ersatz.

Deutsche Schiffsbetreiber müssen anstatt der üblichen Gewinnsteuern nur die sogenannte Tonnagesteuer bezahlen, die sich am Frachtvolumen orientiert. Durch dieses Modell unterliegen Gewinne aus Schiffsbeteiligungen de facto nur einer sehr geringen Besteuerung. Die Steuer ist vor allem dann von Vorteil, wenn lukrative und ertragreiche Frachtaufträge vorliegen. 

Rechnung geht nicht auf 

Bis zur Finanzkrise 2007/2008 rechneten sich etliche Schiffsbeteiligungen sogar. Dann aber stürzte der Einbruch der Wirtschaft nach den Börsen-Crashs rund um den Globus auch die internationale Seeschifffahrt in eine tiefe Krise. Aus dem Wachstum wurde Schumpfung; bis heute hat sich die Branche nicht von dem Schlag erholt. Im Gegenteil, es bestehen nach wie vor weltweit erhebliche Überkapazitäten beim Schiffsraum. Viele Reedereien setzten lieber auf neue, leistungsfähigere Schiffe. Für die alten Modelle besteht oft kein Bedarf mehr und es bleibt nur das Abwracken - Pech für die Investoren. 

Tatsächlich hat sich das Investment in die Seeschifffahrt als gigantische Geldvernichtung erwiesen."

Mancher Anleger hat dabei nur allzu gerne auf die verlockenden Aussagen von Finanzvermittlern gehört. Vielen war gar nicht klar, dass Schiffsfonds als geschlossene Fondsprodukte ein echtes unternehmerisches Risiko darstellen. Auch übersehen wurde häufig, dass ein erheblicher Teil des eingesetzten Kapitals für Provisionen draufging. Bis zu 25 Prozent der Anlagesumme wurden dafür verwandt - für den Anleger verlorenes Kapital, das erst einmal wieder zu erwirtschaften ist. Das erwies sich oft als unrealistisch.  

Bei so viel "Blauäugigkeit" bedeutete jede Pleite ein jähes Erwachen. Wieder einmal zeigt es sich, dass Anleger gut beraten sind, nicht jeder Mode des Finanzmarktes zu folgen. Erstaunlicherweise weisen aktuell einige Segmente des Immobilienmarktes Parallelen zur Boomphase der Schiffsbeteiligungen auf. Man denke dabei an denkmalgeschützte Immobilien, Studentenappartements, usw., bei der die Gefahr groß ist baden zu gehen. Ein unabhängiger Berater auf Honorarbasis hilft, Fehler zu vermeiden. Die Kosten hierfür betragen in der Regel ein Bruchteil dessen, was an Verlusten droht.

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