Wall-Street-Banken Schwellenländer-Rally 2026
Die Erwartungen der Wall-Street-Banken beruhen auf zwei starken globalen Trends: günstigeren Finanzierungsbedingungen durch einen weniger dominanten US-Dollar und zusätzlichen Wachstumsimpulsen durch weltweite KI-Investitionen.
Schwellenländer rücken erneut in den Mittelpunkt der globalen Finanzmärkte. Mehrere große Wall-Street-Banken erwarten, dass 2026 ein weiteres starkes Jahr für Aktien und Anleihen aus diesen Volkswirtschaften wird. Zwei Faktoren stehen im Zentrum ihrer Einschätzung: ein voraussichtlich schwächerer US-Dollar und ein weltweiter Investitionsschub in künstliche Intelligenz. Beides könnte Kapitalströme verschieben und die Ertragskraft vieler Schwellenländer erhöhen.
Warum der Dollar eine so wichtige Rolle spielt
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Viele Schwellenländer reagieren empfindlich auf den Wert des US-Dollars. Ein starker Dollar verteuert Importe, erhöht Fremdwährungsschulden und bremst Kapitalzuflüsse. Umgekehrt gilt: Wenn der Dollar nachgibt, werden Finanzierungsbedingungen günstiger, Investoren zeigen weniger Risikoaversion und lokale Währungen stabilisieren sich.
Wall-Street-Institute erwarten für 2026 einen Dollartrend, der eher seitwärts oder leicht schwächer verläuft. Hintergrund sind moderatere Zinserwartungen in den USA und eine Rückkehr globaler Liquidität in risikoorientierte Anlagen. Für Schwellenländer bedeutet das ein freundlicheres Umfeld.
Ein schwächerer Dollar kann:
- Kapital in renditestärkere Märkte lenken, weil Anleger höhere Erträge im Ausland suchen.
- Schuldenlast reduzieren, wenn Länder oder Unternehmen in Dollar verschuldet sind.
- Währungsstabilität verbessern, was Inflationsrisiken mindert.
Dieses Wechselspiel gehört zu den stärksten makroökonomischen Impulsen für Schwellenländer.
KI-Investitionen als globaler Wachstumstreiber
Der zweite große Faktor ist weniger offensichtlich: der weltweite Investitionsboom in künstliche Intelligenz. Er betrifft nicht nur Technologiezentren wie die USA, sondern die gesamte Produktionskette. Viele Schwellenländer liefern wichtige Rohstoffe, Bauteile oder Vorprodukte, die für KI-Infrastruktur erforderlich sind – von Rechenzentren bis zu Energiesystemen.
Mehrere Investmenthäuser argumentieren, dass Schwellenländer indirekt von diesem Trend profitieren könnten. Gründe sind struktureller Natur:
- Rohstoffe wie Kupfer, Silber oder seltene Metalle werden für Rechenzentren und Halbleiterproduktion benötigt.
- Energiesysteme in Schwellenländern könnten durch internationale Projekte ausgebaut werden, weil KI-Anwendungen hohe Stromkapazitäten erfordern.
- Technologie-Outsourcing in Software-, Cloud- und Support-Bereichen findet zunehmend in aufstrebenden Volkswirtschaften statt.
Der KI-Boom fungiert damit nicht nur als technologisches Phänomen, sondern auch als globaler Nachfrageimpuls für Industrie, Infrastruktur und Dienstleistungen.
Wie die Märkte darauf reagieren könnten
Die Erwartungen der Wall-Street-Banken beruhen auf zwei starken globalen Trends: günstigeren Finanzierungsbedingungen durch einen weniger dominanten US-Dollar und zusätzlichen Wachstumsimpulsen durch weltweite KI-Investitionen."
Eine Kombination aus günstigeren Finanzierungsbedingungen und strukturellen Wachstumstreibern schafft ein Umfeld, das für viele Schwellenländer attraktiv erscheint. Banken erwarten daher, dass Anleger 2026 verstärkt in diese Märkte zurückkehren.
Spürbar werden könnte dies vor allem in:
- Aktienmärkten, die von steigenden Gewinnen und höherer Kapitalzufuhr profitieren.
- Staatsanleihen, deren Renditen bei stabileren Währungen und sinkender Inflation an Attraktivität gewinnen.
- Unternehmensanleihen, wenn Bewertungsabschläge gegenüber Industrienationen abgebaut werden.
Schwellenländer reagieren stark auf globale Kapitalströme. Die Erwartung einer Rally basiert daher weniger auf kurzfristigen Effekten, sondern auf strukturellen Verschiebungen im Weltmarkt.
Wo die Chancen liegen – und wo Vorsicht geboten bleibt
Die optimistische Einschätzung der Großbanken bedeutet nicht, dass Schwellenländer risikofrei sind. Politische Unsicherheiten, Währungsschwankungen und unterschiedliche Wachstumsmodelle bleiben zentrale Herausforderungen. Manche Länder profitieren stärker vom KI-Trend oder einem schwächeren Dollar, andere weniger.
Beobachtenswert sind vor allem:
- Unterschiedliche Schuldensituationen, insbesondere in Lokalwährungen.
- Politische Stabilität und Reformbereitschaft, die für langfristige Kapitalzuflüsse entscheidend sind.
- Abhängigkeit von wenigen Exportgütern, die Schwankungen verstärken kann.
Eine Rally ist möglich, aber sie verläuft in Schwellenländern nie gleichmäßig.
Fazit
Die Erwartungen der Wall-Street-Banken beruhen auf zwei starken globalen Trends: günstigeren Finanzierungsbedingungen durch einen weniger dominanten US-Dollar und zusätzlichen Wachstumsimpulsen durch weltweite KI-Investitionen. Beides schafft ein Umfeld, in dem Schwellenländer an Attraktivität gewinnen könnten. Chancen und Risiken bleiben jedoch eng miteinander verknüpft. Wer diese Märkte beobachtet, sollte globale Entwicklungen ebenso im Blick behalten wie regionale Besonderheiten.
Erst der Mensch, dann das Geschäft










