Bohrrechte werden abgegeben Shell kapituliert vor den Ölpreisen
Unter der Last von historisch niedrigen Ölpreisen verzichtete der Shell-Konzern auf seine arktischen Bohrrechte und trat diese an eine Umweltorganisation ab. Das Unternehmen begründet seinen Schritt zwar mit ökonomischen Motiven, aber auch die Natur profitiert vom derzeit niedrigen Barrelpreis.
Bei ausreichend hohen Ölpreisen neigen Konzerne wie Shell bei der Förderung zu enormen Risiken. Der britisch-niederländische Ölkonzern wagte sich bei der Suche in die eisigen Regionen des Nordens vor, obgleich den Entscheidern bewusst sein musste, dass hier Winterstürme zu unkalkulierbaren Risiken werden können. Es gab bereits 2012 einen Unfall, in den das Unternehmen involviert war, doch das hinderte nicht am Beantragen neuer Genehmigungen. Erst als der Ölpreis auf Talfahrt ging, zog sich der Konzern offiziell aufgrund enttäuschender Bohrergebnisse zurück.
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Es liegt allein an den Ölpreisen
Shell und andere Konzerne werden kaum von Gewissensentscheidungen beeinflusst, es ist vielmehr ausschließlich ökonomisches Denken, was zu umweltfreundlichem Handeln führt. Seit Beginn der Erschließung der Arktis hat sich der Ölpreis halbiert und damit dortige Projekte unrentabel werden lassen. Andererseits hatte der europäische Konzern bereits sieben Milliarden Dollar in die arktische Ölförderung investiert, bevor niedrige Barrelpreise dem Projekt ein vorzeitiges Ende setzten.
Als die Entscheidungsträger bei Shell mit einem Ölpreis jenseits der Hundertdollarmarke konfrontiert waren, dominierte der Wille zur Erschließung neuer Quellen. Auch die Mitbewerber suchten in immer unwirtlicheren Gegenden dieser Welt nach der Energie, die von der globalen Wirtschaft zum Überleben gebraucht wird.
Unter der Einwirkung von hohen Ölpreisen spielte die Umwelt eine untergeordnete Rolle. Auch das Fracking schien für einige Zeit eine Alternative, um den weltweit steigenden Bedarf an Erdöl zu stillen.
Bei fallenden Ölpreisen sinkt die Investitionsbereitschaft
Bei Shell ebenso wie bei der Konkurrenz galt die Suche nach neuen Quellen noch rentabel, als der Ölpreis sich oberhalb von 80 Dollar pro Fass bewegte. Beim aktuellen Barrelpreis von etwa 50 Dollar rentieren sich die meisten Förderprojekte nicht mehr. Daher ging die Anzahl an Bohranlagen und Förderplattformen von knapp 4.000 in der Jahresmitte 2011 auf den aktuellen Wert von 1.400 zurück. Das liegt zum einen am sparsameren Verhalten von Verbrauchern, Unternehmen und Nationen, zum anderen lohnt sich die Förderung angesichts niedriger Preise nicht mehr.
Seit Beginn der Erschließung der Arktis hat sich der Ölpreis halbiert."
Wenn Shell & Co. weiter nach Öl suchen wollen, müssen sie wesentlich mehr Geld in die Hand nehmen als früher. Denn das schwarze Gold ist nur noch in klimatisch riskanten Regionen und unter Einsatz von neuester Technologie zu fördern. Aufgrund der eingeschränkten Investitionsbereitschaft kann sich wenigstens die Natur über eine kleine Erholungsphase freuen. Langfristig werden die Ölpreise jedoch vermutlich wieder anziehen und damit bedauerlicher Weise die arktische Förderung erneut ermöglichen.
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