Fama-French-Effekt verpufft Small Cap und Value-Prämien werden geringer
Das Dreifaktorenmodell von Fama und French hat vor allem in den 1990er Jahren Gewinne eingebracht. Doch seit rund zehn Jahren kümmert sich der Markt nicht mehr um theoretische Regeln - und verfolgt eigene Wege.
Bestimmte Anlagestile versprechen auf lange Sicht höhere Renditen. So gingen die Nobelpreisträger Kenneth French und Eugene Fama beispielsweise davon aus, dass Investitionen in Small Caps und Value-Aktien überdurchschnittliche Gewinnchancen eröffnen. Das funktionierte über einen Anlagehorizont von zehn Jahren in den 90ern auch hervorragend, doch damit scheint Schluss zu sein.
Autorenbox (bitte nicht verändern)
Fama-French-Effekt verpufft - Small Caps schneiden schlecht ab
Sven Lehmann, seines Zeichens Fondsmanager bei HQ Trust, befasste sich intensiv mit dem Fama-French-Effekt. Dieser beruht auf der Annahme, dass innerhalb der Anlageklasse Aktien bei Werten mit kleiner Marktkapitalisierung (sogenannten Small Caps) und Value-Aktien besonders hohe Renditen zu erzielen sind. Doch in den letzten Jahren, so wies Lehmann nach, durchlaufen sowohl Small Caps als auch Value-Investments eine wahre Durststrecke. Die Erkenntnisse von Fama und French müssen also auf den Prüfstand: In den 1990ern stimmte die Annahme jedenfalls, denn Werte mit geringer Marktkapitalisierung konnten im Durchschnitt 2,6 Prozent mehr als die großen Unternehmen, die sich in den MSCI-Indizes wiederfinden, einspielen. Europäische Werte waren sogar noch erfolgreicher, die konnten nämlich einen Vorsprung von 4 Prozent jährlich realisieren.
Seit rund zehn Jahren schwächeln die Small Caps."
Doch seit rund zehn Jahren schwächeln die Small Caps - und das in den unterschiedlichsten Regionen. Im Gegenteil, vor allem in den USA und den sogenannten Entwicklungsländern konnten die Large Caps kräftig punkten. Hier zeichnete sich ein eindeutiger Trend ab: Je kürzer der Anlagehorizont, desto schlechter das Abschneiden der Small Caps im Vergleich mit der Benchmark. Betrachtet man die Entwicklungen auf Jahresfrist, haben die Großkonzerne in allen Anlageregionen die Nase vorn. Der Rückstand der Small Caps: fast 7 Prozent. Offenbar folgt der Markt in jüngerer Zeit ganz neuen Regeln - und die gilt es, im Auge zu behalten. Allerdings hat Fama nicht dazu geraten, nur in diese Bereiche zu investieren, sondern eine entsprechende Mischung empfohlen. Auch große Unternehmen und Growth-Werte gehör(t)en seiner Ansicht nach in ein gut diversifiziertes Depot. Denn eine weitere Erkenntnis ist von Bedeutung: Prognosen sind nicht möglich. Somit lässt sich auch nicht sagen, ob die derzeitige Schwäche der Small-Caps für die Zukunft gilt. Sie gehören daher nach wie ins Portfolio.
fair, ehrlich, authentisch - die Grundlage für das Wohl aller Beteiligten