Die globale Schifffahrt steckt seit acht Jahren in der Krise

Große japanische Reedereien arbeiten zusammen Strukturwandel in der Schifffahrt

Die globale Schifffahrt steckt seit acht Jahren in der Krise. Nach der Insolvenz der koreanischen Reederei Hanjin reagieren die Konkurrenten in vielen Ländern. Überall wird jetzt gespart, fusioniert oder zugekauft.

Als die Nachricht vom Zusammenschluss der drei japanischen Reedereien veröffentlicht wurde, waren selbst Kenner der Branche überrascht. Viel zu schwerwiegend schienen bisher die weit in die Vergangenheit reichenden Differenzen zwischen den traditionsreichen Unternehmen. Dass die Containerreedereien NYK (Nippon Yusen Kaisha), K-Lines (Kawasaki Kisen Kaisha) und MOL (Mitsui OSK Lines) ab April 2018 unter einem Namen gemeinsam gegen die internationale Konkurrenz antreten, ist ein Zeichen für die Not der Branche.

Schifffahrt steht weltweit vor einem Umbruch

Die japanischen Reedereien sind nicht die einzigen, die auf den zunehmenden Druck reagieren, um nicht das gleiche Schicksal wie die koreanische Hanjin zu erleiden. In China haben sich bereits CSCL (China Shipping Container Lines) und Cosco zusammengeschlossen. In Frankreich und Deutschland versuchen die Reedereien durch Zukäufe der Krise zu trotzen. APL aus Singapur wurde an die französische CMA CGM verkauft. Hapag-Lloyd hat den chilenischen Konkurrenten CSAV übernommen. Die Übernahme der arabischen UASC wollen die Hamburger bis zum Jahresende 2016 abgeschlossen haben. 

Deutsche Reeder sind optimistisch

Rolf Habben Jansen, der Chef der Hapag-Lloyd, schätzt die gegenwärtige Entwicklung positiv ein. Er ist davon überzeugt, dass dieser Konsolidierungsprozess nötig ist und zum Wachstum beitragen wird. Hapag-Lloyd ist im internationalen Wettbewerb gut aufgestellt. Die jüngsten Übernahmen werden dazu beitragen, dass die Hamburger ihren Platz an der Weltspitze weiter behaupten können. Wie es hingegen mit der zweiten deutschen Reederei, der Hamburg Süd, aussieht, ist unklar. Die Linienreederei, die zum Oetker-Konzern gehört, ist auf die Südamerika-Linien spezialisiert. Fachleute gehen davon aus, dass die Hamburg Süd nicht groß genug ist, um allein zu überleben.

Hapag-Lloyd ist im internationalen Wettbewerb gut aufgestellt." 

Raum für Spekulationen

Die genauen Zahlen der Hamburg Süd bleiben der Öffentlichkeit jedoch verborgen. Der Bielefelder Konzern ist für seine eiserne Verschwiegenheit bekannt. Um so heftiger brodelt die Gerüchteküche. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die dänische Maersk zukaufen will, um die Position als Marktführer auch weiterhin zu behaupten. Zur Spitzengruppe zählen weiterhin die schweizerische MSC und die französische CMA CGM. Die Japaner rücken durch ihre Fusion auf den sechsten Platz der weltgrößten Reedereien vor. Prof. Ulrich Malchow aus Hamburg, ein ausgewiesener Experte für die Schifffahrt, sieht die zunehmende Konzentration jedoch nicht als Allheilmittel. Er ist der Meinung, dass weltweit zu viel Schiffe unterwegs sind und die Entlastung nach der Insolvenz der Hanjin nur kurzfristig wirken wird.

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