Lange Zeit galt der US-Dollar als der Fels in der Brandung der globalen Finanzmärkte

Benoit Anne über die neue Unsicherheit der Leitwährung Vertrauensverlust beim USD

Lange Zeit galt der US-Dollar als der Fels in der Brandung der globalen Finanzmärkte – eine Weltleitwährung, auf die Investoren auch in Krisenzeiten verlässlich setzen konnten. Doch dieses Vertrauen gerät nun zunehmend ins Wanken. Der renommierte Anleihenstratege Benoit Anne von MFS Investment Management warnt: Der Dollar verliert seine Rolle als sicherer Hafen.

Anlass für diese Entwicklung ist nicht zuletzt das wirtschaftspolitische Durcheinander in den Vereinigten Staaten, das unter der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump immer unberechenbarere Züge annimmt. Die Zollpolitik Washingtons, aber auch die institutionelle Instabilität und politische Polarisierung im Land erzeugen Schockwellen an den Märkten – und rücken den Dollar als Währungsanker ins Zwielicht.


Ein struktureller Wandel am Devisenmarkt

Für Benoit Anne ist klar: Es geht nicht nur um kurzfristige Schwankungen oder politische Unruhe – vielmehr deutet sich ein tiefgreifender Vertrauensverlust an. Der Dollar wird, so seine Analyse, zunehmend als geopolitisch riskanter und ökonomisch anfälliger eingeschätzt. Die Folge: Institutionelle Investoren und Notenbanken beginnen, ihre Reserven zu diversifizieren.

Dabei beobachtet Anne gleich mehrere Trends, die diese Entwicklung verstärken:

All das führe, so Anne, zu einer neuen Gewichtung bei Kapitalströmen: „Investoren stellen sich immer häufiger die Frage, ob der Dollar wirklich noch das Sicherheitsnetz ist, für das er jahrzehntelang gehalten wurde.


Was das für Anleger bedeutet

Was sich hier abzeichnet, ist nicht weniger als ein schleichender Autoritätsverlust des Dollars als globaler Stabilitätsanker. Benoit Anne bringt es auf den Punkt: Im Zweifel gegen den Dollar – eine Einstellung, die früher undenkbar war, heute aber von immer mehr Marktteilnehmern geteilt wird."

Die Aussagen von Benoit Anne sind mehr als ein Weckruf für Zentralbanken – auch private und institutionelle Anleger sollten sich angesichts dieser Entwicklungen mit ihrer Währungsallokation beschäftigen. Wer weiterhin ausschließlich auf Dollar-Werte setzt, setzt sich zunehmend einem verdeckten Klumpenrisiko aus.

Mögliche Konsequenzen für Investoren:

  • Stärkere Diversifikation in Euro, Franken oder Yen.
  • Aufbau von Positionen in Gold oder digitalen Vermögenswerten, die als „Währungsalternativen“ fungieren.
  • Fokus auf Anleihen in Lokalwährungen stabiler Schwellenländer, sofern politisch tragfähig.

Anne betont: Es gehe nicht darum, den Dollar abzuschreiben – aber darum, seine Rolle realistischer einzuschätzen als in der Vergangenheit. Die Märkte würden sensibler reagieren, politische Turbulenzen schneller einpreisen und Alternativen offener in Betracht ziehen.


Fazit: Der Dollar unter Beobachtung – keine Selbstverständlichkeit mehr

Was sich hier abzeichnet, ist nicht weniger als ein schleichender Autoritätsverlust des Dollars als globaler Stabilitätsanker. Benoit Anne bringt es auf den Punkt: Im Zweifel gegen den Dollar – eine Einstellung, die früher undenkbar war, heute aber von immer mehr Marktteilnehmern geteilt wird.

Es ist ein Bruch mit jahrzehntelangen Gepflogenheiten, aber eben auch ein Spiegel geopolitischer Realitäten. Für Anleger gilt daher mehr denn je: Währungsrisiken sind keine abstrakten Schwankungen, sondern strategische Faktoren, die aktiv gemanagt werden müssen. Wer das ignoriert, läuft Gefahr, in einer sich wandelnden Welt mit alten Annahmen unterzugehen.

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