Wissenswertes zu aktuellen Finanzthemen

Finanzlexikon Vorruhestandsphase

Umschichtung statt Expansion

Zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr tritt für viele Anleger eine entscheidende Phase ein: Die aktive Karriere neigt sich dem Ende zu, der Ruhestand rückt näher. In dieser Zeit geht es nicht mehr darum, das Vermögen aggressiv auszubauen, sondern es gezielt zu sichern und auf die Entnahmephase vorzubereiten. Der Fokus verschiebt sich von Expansion zu Umschichtung, von Wachstumschancen zu Planbarkeit. Wer jetzt die Weichen richtig stellt, schafft die Grundlage für einen finanziell entspannten Ruhestand.

Die veränderte Ausgangslage

In der Vorruhestandsphase geht es nicht mehr um Expansion, sondern um den behutsamen Übergang. Wer jetzt strukturiert umschichtet, kann den Ruhestand finanziell selbstbestimmt gestalten – mit Stabilität und Gelassenheit."

In der Vorruhestandsphase sind die Einkommen oft noch hoch, aber ihre Restlaufzeit ist begrenzt. Gleichzeitig sind viele finanzielle Verpflichtungen – etwa Immobilienkredite oder Ausbildungskosten der Kinder – bereits abgeschlossen oder laufen aus. Damit steht häufig ein beachtliches Vermögen bereit, das geschützt und geordnet werden muss.

Die zentrale Herausforderung lautet: Wie kann Kapital so strukturiert werden, dass es im Ruhestand langfristig Sicherheit und regelmäßige Liquidität bietet?

Vom Risiko zur Sicherheit

Während in den Jahren zuvor ein hoher Aktienanteil sinnvoll war, weil Schwankungen über Jahrzehnte ausgeglichen werden konnten, ist dies nun anders. Ein Börsencrash wenige Jahre vor dem Ruhestand kann die Altersplanung massiv gefährden.

Daher gilt: Der Risikograd des Portfolios sollte deutlich reduziert werden. Das bedeutet nicht, Aktien vollständig aufzugeben – sie bleiben wichtig für langfristigen Werterhalt. Doch ihr Anteil wird kleiner, während festverzinsliche Anlagen, sichere Immobilieninvestments oder liquide Rücklagen an Bedeutung gewinnen.

Umschichtung als Strategie

Die Umschichtung kann in mehreren Schritten erfolgen:

Das Ziel ist ein Portfolio, das weniger von kurzfristigen Schwankungen abhängt und zugleich die Kaufkraft im Alter erhält.

Steuer- und Entnahmestrategien

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die steuerliche Planung. Wer mit größeren Depots oder Immobilien in den Ruhestand geht, sollte frühzeitig über Entnahmepläne, steueroptimierte Verkäufe oder die Nutzung von Freibeträgen nachdenken. Auch die Frage, ob Vermögen langfristig vererbt oder stückweise übertragen werden soll, gewinnt an Bedeutung.

Die Vorruhestandsphase ist der ideale Zeitpunkt, um diese Themen strukturiert anzugehen – solange noch Zeit für Anpassungen bleibt.

Psychologische Aspekte

Viele Menschen haben in dieser Phase Schwierigkeiten, den Schalter von „Wachstum“ auf „Sicherung“ umzulegen. Jahrzehntelang war der Fokus auf Vermögensmehrung gerichtet, nun soll Zurückhaltung die neue Maxime sein. Dieser Rollenwechsel ist oft schwer.

Doch er ist notwendig: Wer weiter zu stark auf Expansion setzt, riskiert Verluste, die in der Kürze der verbleibenden Zeit nicht mehr ausgeglichen werden können. Sicherheit und Planbarkeit sind jetzt die eigentlichen Renditen.

Fazit

Die Vorruhestandsphase ist der Übergang von der Vermögensbildung zur Vermögenssicherung.

  • Ja, Umschichtung und Risikoreduktion sind entscheidend.
  • Ja, Liquiditätspuffer und Steuerplanung sichern Flexibilität und Planbarkeit.
  • Aber nein, ein völliger Rückzug aus Aktien und Chancenmärkten ist nicht sinnvoll. Wer das Kapital vollständig konservativ parkt, riskiert langfristig Kaufkraftverluste.

Die Lehre lautet: In der Vorruhestandsphase geht es nicht mehr um Expansion, sondern um den behutsamen Übergang. Wer jetzt strukturiert umschichtet, kann den Ruhestand finanziell selbstbestimmt gestalten – mit Stabilität und Gelassenheit.

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