Zeitenwende Wall Street verliert Glanz
Warum Goldman Sachs Schwellenländer favorisiert.
Die Wall Street galt über Jahrzehnte als unangefochtener Motor der globalen Kapitalmärkte. Doch laut Goldman Sachs steht eine Zeitenwende bevor. Chefstratege Peter Oppenheimer warnt vor einer längeren Phase schwacher Kursentwicklung bei US-Aktien und sieht die Zukunft der Renditen in den Schwellenländern. Der Grund liegt nicht in einer einzelnen Konjunkturschwäche, sondern in strukturellen Veränderungen, die die Dominanz der USA an den Finanzmärkten infrage stellen.
Das Ende einer Überrendite
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US-Aktien haben in den vergangenen 15 Jahren die Weltmärkte dominiert. Technologie, Innovation und Liquidität trieben die Bewertungen auf Rekordhöhen. Heute sind die Multiplikatoren hoch, die Gewinnmargen ausgereizt und die geldpolitische Unterstützung begrenzt.
Goldman Sachs erwartet, dass die Zeit der Überrenditen zu Ende geht. Drei Entwicklungen sprechen dafür:
- Bewertungsniveau: US-Indizes handeln deutlich über historischen Durchschnittswerten.
- Marktkonzentration: Fünf bis sieben große Technologiekonzerne dominieren die Indizes – ein strukturelles Klumpenrisiko.
- Zinsumfeld: Höhere Finanzierungskosten bremsen Wachstum und Aktienrückkäufe.
Was einst als Stabilitätsvorteil galt, wird zunehmend zur Last: Eine überhitzte Bewertung trifft auf sinkende Dynamik.
Neue Chancen in alten Märkten
Anleger müssen sich heute wieder globaler aufstellen und eine neue Balance finden: Diversifikation - lange vernachlässigt - erlebt an den Aktienmärkten nun eine Renaissance. Wer Rendite sucht, muss künftig wieder breiter denken – geografisch wie strukturell."
Schwellenländer, lange als volatil und risikoreich betrachtet, rücken wieder in den Fokus institutioneller Strategien.
Oppenheimer nennt mehrere Argumente für eine Renaissance der Emerging Markets:
- Bewertungen: Günstige KGVs und solide Bilanzen schaffen Aufholpotenzial.
- Demografie: Junge Bevölkerungen sichern langfristige Konsum- und Innovationskraft.
- Strukturwandel: Ausbau von Energie, Infrastruktur und Technologie treibt Wachstum unabhängig vom Westen.
China, Indien, Indonesien, Mexiko und Brasilien bilden die neuen Schwerpunkte globaler Kapitalströme. Insbesondere Asien profitiert von industrieller Verlagerung und wachsendem Binnenmarkt.
Vom Kapitalfluss zum Machtfaktor
Kapitalmärkte spiegeln Machtverhältnisse. Wenn Investitionen aus den USA in Schwellenländer fließen, verändert das langfristig auch geopolitische Gewichte. Regionale Kapitalmärkte gewinnen an Tiefe, Währungen an Stabilität, Unternehmensfinanzierungen an Eigenständigkeit.
Fazit
Goldman Sachs deutet einen Trend an, der über kurzfristige Kursprognosen hinausgeht. Die Dominanz der USA an den Finanzmärkten weicht einem multipolaren Modell, in dem Schwellenländer zu gleichwertigen Wachstumszentren werden.
Der Abschied von der Wall Street als globalem Taktgeber ist kein Crash-Szenario, sondern Ausdruck einer Normalisierung der Kräfteverhältnisse. Kapital folgt Dynamik – und die verlagert sich zunehmend dorthin, wo Wachstum, Bevölkerung und Innovation zusammenkommen.
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