Vieles bleibt im Dunklen Wo bleibt die Ehrlichkeit?
Der Dieselskandal bei VW und anderen Autobauern liegt nun schon einige Jahre zurück. Doch die juristische Aufarbeitung beginnt erst jetzt so richtig. Wer wusste wann was von den Abgas-Manipulationen und wer hat diese veranlasst? Darum geht es u.a. in einem kürzlich vor dem Münchner Landgericht begonnenen Prozess.
Im Mittelpunkt des Verfahrens steht der frühere Audi-Vorstandsvorsitzende Rupert Stadler. Mitangeklagt sind aber drei weitere Ex-Auto-Manager. Ob man danach mehr über die Hintergründe des Dieselskandals und die Verantwortlichkeiten weiß - man darf gespannt sein.
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Keine schnellen Antworten zu erwarten
Eins steht jetzt schon fest. Schnelle Antworten wird es nicht geben. Das Gericht geht von mindestens zwei Jahren Verfahrensdauer aus. Je nach Verfahrensverlauf könnte es auch länger dauern. Neben Rupert Stadler sitzen Wolfgang Hatz, ehemals Porsche-Vorstand und Chef der Aggregatentwicklung bei VW, Henning L., früher Leiter der Audi-Abgasnachbehandlung, und Giovanni P., Ex-Motorenentwickler bei Audi, auf der Anklagebank. Drei Angeklagte - darunter Stadler - haben bereits Untersuchungshaft hinter sich, in der sie sich unangenehmen Fragen der Ermittler stellen mussten. Zum Prozessbeginn befanden sich alle vier Angeklagten auf freiem Fuß.
Stadler ist bisher vor allem durch beredtes Schweigen bezüglich seiner Rolle aufgefallen. Der Vorwurf lautet, der Audi-Chef habe bereits zu einem frühen Zeitpunkt - im September 2015 - von den Manipulationen gewusst. Er habe dennoch den Verkauf der betroffenen Fahrzeuge nicht gestoppt, sondern wider besseres Wissen ungehindert weiter laufen lassen. Alleine in Europa seien nach September 2015 noch 120.000 manipulierte Diesel-Autos verkauft worden. Die Nachrüstung habe Audi 27,5 Mio. Euro gekostet, der Wertverlust der Fahrzeuge wird in einem Gutachten mit 300 Mio. Euro bewertet. Summen, die Stadler zur Last gelegt werden.
Eins steht jetzt schon fest. Schnelle Antworten wird es nicht geben."
Licht in der Dunkelheit?
Von den Antworten Stadlers bei der Untersuchung waren die Ermittler alles andere als begeistert. Vorwürfe einer bewussten Behinderung der Aufklärung und des "Mauerns" standen zeitweise im Raum. Stadler und auch Hatz weisen bislang sämtliche Verantwortung für den Skandal zurück.
Sie seien selbst Opfer einer Täuschung geworden. Große Hoffnungen setzt die Staatsanwaltschaft auf die beiden Mitangeklagten Henning L. und Giovanni P.. Diese erwiesen sich in den Vernehmungen als wesentlich kooperativer, um einer drohenden Gefängnisstrafe zu entgehen. Vielleicht bringen sie doch Licht in die Dunkelheit.