Zinsfestschreibung oder variable Zinsen?

Finanzlexikon Zinsfestschreibung oder variable Zinsen?

Die Wahl zwischen einer Zinsfestschreibung und variablen Zinsen stellt für viele Kreditnehmer eine zentrale Entscheidung dar, da sie maßgeblich die Kreditkosten und das finanzielle Risiko beeinflusst.

Beide Varianten haben wichtige und ganz spezifische Vor- und Nachteile, die je nach den aktuellen  Marktbedingungen und vor allem der persönlicher Risikobereitschaft angepasst ganz unterschiedlich gewichtet werden sollten.

Zinsfestschreibung: Planbarkeit und Sicherheit

Bei einer Zinsfestschreibung bleibt der Zinssatz für einen festgelegten Zeitraum – häufig zwischen fünf und 30 Jahren – konstant. Kreditnehmer zahlen während der gesamten Zinsbindungsfrist eine gleichbleibende monatliche Rate, unabhängig davon, wie sich das allgemeine Zinsniveau am Markt entwickelt. Diese Stabilität macht das Modell besonders attraktiv für Menschen, die langfristige Planungssicherheit suchen.

Vorteile der Zinsfestschreibung:

  • Planungssicherheit: Der feste Zinssatz garantiert gleichbleibende Raten und schützt vor Zinsschwankungen, was vor allem in Phasen steigender Marktzinsen einen klaren Vorteil bietet.
  • Kalkulierbare Gesamtbelastung: Durch die Berechenbarkeit der monatlichen Zahlungen lässt sich die Gesamtbelastung langfristig besser planen, was besonders bei großen Anschaffungen wie Immobilienkrediten vorteilhaft ist.
  • Schutz vor steigenden Zinsen: Wenn die Marktzinsen während der Bindungsfrist ansteigen, bleibt der Kreditnehmer weiterhin bei den vorher vereinbarten, meist niedrigeren Zinsen.

Nachteile der Zinsfestschreibung:

  • Bindung an höhere Zinsen: In einer Phase sinkender Zinsen kann die Festlegung auf einen festen Zinssatz einen finanziellen Nachteil bedeuten, da die vereinbarten Zinsen dann höher bleiben als das aktuelle Marktniveau.
  • Eingeschränkte Flexibilität: Eine vorzeitige Rückzahlung des Kredits ist häufig mit Kosten verbunden (sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung), was die Flexibilität bei einer Zinsfestschreibung einschränkt.
  • Anschlussfinanzierungsrisiko: Nach Ablauf der Zinsbindung kann eine Anschlussfinanzierung erforderlich sein, für die jedoch die dann geltenden Marktzinssätze maßgeblich sind. Steigen die Zinsen stark an, könnte die zukünftige Belastung höher ausfallen.

Variable Zinsen: Flexibilität und Marktorientierung

Bei variablen Zinsen ist der Zinssatz nicht festgeschrieben, sondern richtet sich nach dem aktuellen Marktzins und passt sich regelmäßig an, meist im dreimonatigen Rhythmus. Diese Form des Zinses kann für Kreditnehmer interessant sein, die in einer Phase sinkender Zinsen ein Darlehen aufnehmen und von den niedrigeren Zinssätzen profitieren möchten. Allerdings birgt diese Option auch ein höheres Risiko, da die monatliche Belastung jederzeit steigen kann.

Vorteile der variablen Zinsen:

  • Vorteil bei sinkenden Zinsen: In Phasen, in denen die Zinsen tendenziell fallen, können Kreditnehmer von einer variablen Verzinsung profitieren, da sich der Zinssatz dem Markt anpasst und die Kreditkosten sinken.
  • Hohe Flexibilität: Kreditnehmer mit variablen Zinsen können häufig den Kredit flexibler zurückzahlen und in vielen Fällen ohne Vorfälligkeitsentschädigung Sondertilgungen vornehmen oder den Kredit vollständig zurückzahlen.
  • Potenzial für Kostensenkung: Wenn die Zinsen längerfristig auf einem niedrigen Niveau bleiben oder weiter fallen, können Kreditnehmer ihre Gesamtkosten durch variable Zinsen reduzieren.

Nachteile der variablen Zinsen:

Die Wahl zwischen Zinsfestschreibung und variablen Zinsen ist letztlich eine Frage der Abwägung zwischen Sicherheit und Flexibilität."

  • Zinsrisiko bei steigenden Marktzinsen: Variable Zinsen bedeuten auch ein gewisses Zinsrisiko, da die Zinsanpassungen die monatliche Belastung jederzeit erhöhen können, falls das allgemeine Zinsniveau steigt.
  • Schwierige Planbarkeit: Die Höhe der monatlichen Belastung lässt sich schwer voraussagen, was zu Unsicherheiten bei der langfristigen Budgetplanung führen kann.
  • Keine garantierte Stabilität: Gerade in Krisenzeiten, wenn Marktzinsen stark schwanken, kann die finanzielle Belastung unerwartet ansteigen, was sich für Haushalte mit knappen Budgets als problematisch erweisen kann.

Welche Variante eignet sich für wen?

Die Wahl zwischen fester und variabler Verzinsung hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die persönlichen Ziele, die Risikobereitschaft und die Einschätzung der zukünftigen Zinsentwicklung.

  • Zinsfestschreibung eignet sich besonders für Kreditnehmer, die langfristige Sicherheit schätzen und sich vor unerwarteten Kostensteigerungen schützen möchten. Diese Option ist besonders ratsam, wenn mit steigenden Zinsen gerechnet wird oder wenn es sich um größere, langfristige Darlehen handelt – etwa zur Immobilienfinanzierung.
  • Variable Zinsen könnten für Kreditnehmer attraktiv sein, die auf kurzfristige Flexibilität Wert legen und das Risiko steigender Zinsen in Kauf nehmen können. Besonders bei kürzeren Finanzierungszeiträumen oder in einer Niedrigzinsphase kann diese Variante Kostenvorteile bringen, sofern der Markt sich stabil verhält.

Fazit

Wer langfristig kalkulierbare Kosten und Stabilität bevorzugt, ist mit der Zinsfestschreibung gut beraten. Kreditnehmer, die eine gewisse Risikobereitschaft und Flexibilität schätzen und auf eine Phase niedriger oder fallender Zinsen spekulieren, können von variablen Zinsen profitieren. Für eine fundierte Entscheidung ist es ratsam, sowohl die aktuelle Zinslandschaft als auch die eigene finanzielle Situation zu analysieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

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