Indexnachbildung ist ein typisches Merkmal von ETFs

ETF-Problem Zuviel Transparenz

Indexnachbildung ist ein typisches Merkmal von ETFs. Das Fonds-Portfolio setzt sich so zusammen wie der jeweilige Referenzindex. Finden Indexveränderungen statt, muss das Fondsmanagement entsprechend nachziehen. Das kann teuer werden wie eine Untersuchung einer amerikanischen Hochschule zeigt.

Bis zu vier Milliarden US-Dollar kosten Anpassungen aufgrund von Index-Veränderungen jährlich, so eine Studie der Universität Illinois Urbana-Champaign. Den Fonds wird dabei gerade ein Positiv-Merkmal zum Verhängnis - ihre Transparenz. Gewiefte Finanzakteure können Offenheit gezielt ausnutzen, um schnellen Gewinn zu machen.

Neue Indexwerte - oft Käufe zum Höchstpreis

Das Spiel funktioniert wie folgt: wenn sich abzeichnet, dass ein Börsentitel demnächst in einen Index aufgenommen wird, dann wird dieser Wert von Spekulanten gezielt gekauft. Das Kalkül: da ETFs mit entsprechendem Index-Bezug ihr Portfolio anpassen müssen, wird die Nachfrage nach dem Titel steigen und damit logischerweise der Börsenkurs. Die erworbenen Werte können so kurze Zeit später wieder mit Gewinn verkauft werden. Die ETFs haben das Nachsehen, weil sie diese Börsenwerte zu überhöhten Preisen kaufen müssen.

Das richtige Timing wird dabei leicht gemacht. Denn in vielen Fällen sind die Zeitpunkte, zu denen das Fondsmanagement die Anpassung vornimmt, genau bekannt. Mehr als die Hälfte der ETFs in den USA sind vollständig transparent. Sie veröffentlichen täglich ihr Portfolio, so dass die Zusammensetzung für Außenstehende jederzeit nachvollziehbar ist. Bei der großen Mehrzahl der Fonds finden Anpassungen am letzten Handelstag vor Index-Veränderungen statt. Die Wahrscheinlichkeit, den neuen Index-Wert dann zum Höchstpreis zu handeln, ist entsprechend groß.

Bis zu vier Milliarden US-Dollar kosten ETF-Anpassungen aufgrund von Index-Veränderungen jährlich."

Weniger Transparenz zahlt sich aus

Wesentlich günstiger fahren ETFs, die ihr Portfolio nur monatlich veröffentlichen und dabei die genauen Termine von Aktienkäufen offen lassen. Diese Fonds nehmen den Portfolio-Umbau oft in mehreren Schritten rund um den Stichtag der Index-Anpassung vor. Sie können damit signifikant Transaktionskosten sparen, wie die Untersuchung feststellt.

Noch eine dritte Gruppe haben die Forscher aus Illinois unter die Lupe genommen: ETFs, die modifizierte Indizes nachbilden oder sich an anderen Maßstäben orientieren. Solche Fonds müssen ihr Portfolio nach US-Vorschriften ebenfalls täglich publizieren. Es lässt sich aber für Außenstehende weniger gut kalkulieren, wie sich die Anpassung des Ausgangs-Indexes auf die jeweilige Bezugsgröße auswirkt. Wenig überraschend sind auch bei solchen ETFs die Transaktionskosten bei Index-Veränderungen deutlich geringer.

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