Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) ermittelt Altersvorsorge ohne Aktie kaum möglich
Die Altersvorsorge wird immer schwieriger: Einerseits wird das Leistungsniveau der gesetzlichen Rente gesenkt, andererseits fehlen die Renditen in den konservativen Anlagemodellen. Logische Folge: Die Aktie soll in den Fokus der Anleger rücken.
Das Verhältnis zur Aktie ist bei den Deutschen eher schwach ausgeprägt, befindet das Deutsche Aktieninstitut (DAI) und verweist auf knapp 60 Länder, in denen eine umfassende Bildung zu finanziellen Themen bereits Realität ist. Die übermäßigen Sorgen vor Verlusten seien demnach unbegründet, vor allem im langfristigen Bereich würden die Aktien-Sparpläne zuverlässig funktionieren. Eine Untersuchung der zwischen 1967 und 2015 erwirtschafteten Renditen in den unterschiedlichen Laufzeiten belegt diese These, sobald die Sparpläne über mindestens 15 Jahre gelaufen sind. Ist die Aktie der bessere Weg zu einer sicheren Altersvorsorge?
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Problemfeld Altersvorsorge: zuverlässige Renditen gesucht
Die gesetzliche Rente wird zum Wahlkampfthema werden, wobei schon feststeht: Das Leistungsniveau wird ebenso sinken wie die Beiträge und das Renteneintrittsalter steigen werden. Gestritten wird "nur" noch über den Umfang der Einschnitte, den gesetzlich Versicherte hinnehmen müssen. Fakt ist, der Handlungsbedarf in Bezug auf die private Altersvorsorge wird größer - und das sowohl für den privaten Anleger als auch für Gesetzgeber und Versicherungswirtschaft. Die konservativen Anlagemodelle sind am Ende, die klassischen Lebens- und Rentenversicherungen können die Versorgungslücken nicht mehr schließen.
Der Anteil der privaten und betrieblichen Altersvorsorge an der Bruttorente beträgt derzeit ohnehin nur 25 Prozent, wie das DAI erhoben hat. Im Vergleich: Der Durchschnitt der OECD-Länder beläuft sich auf 61 Prozent - hier gibt es also noch ein ordentliches Potenzial nach oben. Auf der Grundlage ihrer Studie verweisen DAI und renommierte Investmenthäuser auch auf den Reformbedarf, der insbesondere beim Sparverhalten der Deutschen ansetzen solle: Hier würde die Aktie noch immer benachteiligt, was nicht zuletzt auf unbegründete Sorgen zurückzuführen sei.
Das Verhältnis zur Aktie ist bei den Deutschen eher schwach ausgeprägt."
Reformvorschläge für die Altersvorsorge - höhere Förderungen, niedrigere Garantien
So solle der langfristige Aufbau von Vermögen mit Fonds ebenso verstärkt gefördert werden wie die Riester-Rente, die mit höheren und dynamischen Steuervorteilen und Zulagen attraktiver werden müsse. Das Thema Garantien, etwa für die Erhaltung der eingezahlten Beiträge, soll überarbeitet werden, da diese im Langfrist-Bereich nicht notwendig und zu teuer wären. Die Möglichkeit des Verzichts müsse daher eingeräumt werden. Stellt sich nur die Frage, warum diese Garantien so viel kosten, wenn sie wegen der langfristigen Renditen überflüssig sind. Einen wichtigen und heftig umstrittenen Punkt hat das DAI allerdings angesprochen: Auf die Grundsicherung sollten Versorgungsansprüche aus der privaten und betrieblichen Vorsorge nicht mehr angerechnet werden dürfen, darin sind sich wohl alle Experten einig.