Was ist in 2019 zu erwarten? Aussichten der Bankenbranche
Für Deutschlands Banken geht ein weiteres schwieriges Jahr mit Niedrigstzinsen und mageren Erträgen zu Ende. Der fortgesetzte Kursverfall der Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank ist fast symptomatisch für die Lage der Branche insgesamt. Und die schlechte Nachricht ist: 2019 dürfte kaum besser werden - eher im Gegenteil.
Im Prinzip handelt es sich um eine längere Phase des Niedergangs. Spätestens seit der Finanzkrise bewegen sich die Institute in rauen Gewässern. Aber auch schon vorher hatte das klassische Drei-Säulen-Modell der Kreditwirtschaft aus privaten Geschäftsbanken, Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken Risse gezeigt. Mit dem Aufkommen von Online- und Direktbanken wurden lange fest geglaubte Marktpositionen in Frage gestellt.
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Fehlende Antwort auf digitale Herausforderung
Im Zeitalter der Digitalisierung wird sich das weiter fortsetzen. Bereits heute machen FinTechs den Geldinstituten in angestammten Geschäftsfeldern Konkurrenz. Das wird auch im kommenden Jahr so bleiben. Ob Geldanlagen, Vermögensverwaltung, Zahlungsverkehr oder Kredite, immer weniger wird dazu zwingend eine Bank gebraucht.
Die digitale Welt bietet Alternativen dazu, die oft einfacher zugänglich, schneller, bequemer und kostengünstiger sind. Eine richtige strategische Antwort der Banken gibt es nach wie vor nicht und häufig hinkt man den digitalen Entwicklungen mächtig hinterher.
Einstweilen behelfen sich die Institute mit weiterer Verschlankung, Filialschließungen und Personalabbau, um Kosten zu senken, da auf der Ertragsseite wenig zu holen ist. Mal gerade noch zwei Prozent Eigenkapitalrendite erzielt man im Schnitt. Von Ackermanns einst angestrebten 25 Prozent sind das Welten entfernt. Die schwache Ertragslage ist vor dem Hintergrund eines ansonsten sehr guten wirtschaftlichen Umfelds besonders besorgniserregend. Bei einer zu erwartenden schwächeren Konjunktur dürften Kreditausfälle zunehmen und die Erträge zusätzlich belasten.
Mal gerade noch zwei Prozent Eigenkapitalrendite erzielt man im Schnitt."
Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank?
Auch die Fusionswelle dürfte 2019 weitergehen. Hier haben die dezentralen Institutsgruppen in den letzten Jahren allerdings schon viel Vorarbeit geleistet. Derzeit gibt es noch rund 900 Genossenschaftsbanken und knapp 400 Sparkassen. Für weitere Fusionen bestehen noch Spielräume. Ihre Zahl dürfte sich jedoch in Grenzen halten.
Ob das kommende Jahr die Deutsche Bank und die Commerzbank einer Fusion näher bringt, steht einstweilen noch in den Sternen. Anders als sein Vorgänger Schäuble begleitet Bundesfinanzminister Scholz aber ein solches Geschehen aktiver. Daher könnte der Zusammenzuschluss die Banken-Nachricht 2019 sein.