Egal ob ETF oder aktiver Fonds: Die Börse (hier London) spiel eine wichtige Rolle

Je nach Geschäftsmodell ETF oder lieber aktive Fonds

Aktive Fonds oder Exchange Traded Funds (ETF): Wenn Sie einen Berater danach fragen, wird sein Geschäftsmodell die Antwort vorgeben. Einer aktuellen Umfrage entsprechend würden Finanzberater bundesweit jeweils zur Hälfte für eine der beiden Optionen plädieren, die Entscheidung wird nicht zuletzt von der Vergütungsform geprägt.

Dem Anleger wird bereits beim ersten Beratungsgespräch deutlich gemacht, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Beratungsform und favorisiertem Anlagemodell besteht. Etwa 75 Prozent aller Honorarberater bringen aktiv das Thema ETF ins Gespräch, während jeder zweite Provisionsberater die Option einfach ignoriert und aktive Fonds empfiehlt. Dazu gab es bereits 2008 eine Studie der Zeitung "Portfolio international". Wir vergleichen in diesem Beitrag die Werte von damals mit denen einer aktuellen Umfrage.

Aktive Fonds mehrheitlich bevorzugt

Die Initiatoren der aktuellen Studie haben nach eigenen Angaben die Befragung auf die Sektoren Fachwissen und Einstellung, Produktsicht aus Kundenperspektive, Vertriebsmodell sowie Markt- und Wettbewerbssituation aufgebaut. In Banken und freien Vertrieben tätige Berater arbeiten in der Regel nach dem Provisionsmodell. Sie glauben zwar, dass ETF für Privatanleger einige Vorteile bieten und geeignete Instrumente darstellen; in der Praxis tendieren sie jedoch zu völlig anderen Empfehlungen und plädieren für aktive Fonds. So kommt die Studie zum Ergebnis: Deutsche Anlageberater favorisieren mehrheitlich Fonds mit aktivem Management. 

Unabhängig vom Vergütungsmodell sehen alle deutschen Berater in ETF geeignete Anlageinstrumente für private Marktteilnehmer. Dass Exchange Traded Funds automatisch Renditevorteile mitbringen, zu dieser Ansicht kommen lediglich knapp 20 Prozent. Der Rest macht die Entscheidung für oder gegen aktiv gemanagte Fonds vom Anlageziel und Zeithorizont des einzelnen Privatanlegers abhängig. 

Empfehlungen richten sich nach dem Geschäftsmodell

In diesem Kontext unterscheidet sich die neue Studie nicht von der aus 2008. Allerdings fällt auf, dass vor sieben Jahren sich kein Honorarberater für aktive Fonds aussprach, mittlerweile ist jeder Fünfte dafür. Die Hälfte aller Honorarberater bewertet inzwischen beide Fondskategorien gleichgut, der Anteil lag 2008 noch bei knapp 25 Prozent. Die Studienautoren wundert die Entwicklung, denn ETF-Kosten und Vergütungen für den Vertrieb sind auch heute wichtige Kriterien bei der Beraterempfehlung. 

Ein Provisionsberater wird Ihnen nur ungern zu ETF-Investments raten."

Provisionsberater tendieren weniger zu Indexfonds

Aktive Fonds werden von der Hälfte aller Berater, die gegen Provisionen tätig sind, empfohlen, vor sieben Jahren lag der Wert noch bei 40 Prozent. Diese Beratergruppe plädiert aktuell nur zu 13 Prozent für Investments per Exchange Traded Funds, 2008 waren es noch 19 Prozent.

Provisionen verhindern kundenorientierte Entscheidungen

Ein Provisionsberater wird Ihnen nur ungern zu ETF-Investments raten, da an Indexfonds keine Provisionen zu verdienen sind. Ein Honorarberater kann hier wesentlich freier entscheiden, denn er erhält für seine auf den einzelnen Mandanten bezogene Arbeit ein Honorar, welches nicht von der Produktwahl abhängig ist. Aktive Fonds können in Einzelfällen wirklich die bessere Option sein. Ein umsichtiger Honorarberater erkennt dies und schlägt unabhängig vom Kostenvorteil manchmal keinen ETF, aber einen aktiv gemanagten Investmentfonds vor.

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