Trotz neuer Höchststände Gold immer noch kaufenswert
Vor nicht langer Zeit dümpelte der Goldpreis ohne klare Richtung in Bandbreiten von 1.000 bis 1.250 Euro pro Feinunze. Seit etwa einem Jahr geht es stetig aufwärts. Inzwischen ist Gold sogar teurer als zu Zeiten von Finanz- und Eurokrise. Lohnt der Einstieg jetzt noch?
Normalerweise wird an der Börse vom Kauf abgeraten, wenn Kurse besonders stark gestiegen sind. Dahinter steht die Erwartung, dass ein Trend in absehbarer Zeit bricht und sich ins Gegenteil verkehrt. Allerdings hat bislang noch niemand zuverlässig Höchststände von Kursen vorhersagen können. Viele Experten bezweifeln überhaupt, dass das möglich ist und halten sich lieber an Fundamentaldaten.
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Die Lage ist anders als bei der Finanzkrise
Danach spricht einiges dafür, dass die Goldrallye nicht zu Ende ist. War der Run auf das gelbe Edelmetall in den Jahren nach 2008/9 durch die Angst vor dem Zusammenbruch des weltweiten Finanzsystems und einer tiefen Rezession bestimmt, sind es diesmal andere Faktoren, die den Goldpreis treiben. Die niedrigen Zinsen und die Geldschwemme der Notenbanken lassen die Anleger Gold kaufen. Es ist kein Zufall, dass der jetzige Preisanstieg parallel zur Kehrtwende in der US-Geldpolitik erfolgt ist. Seit die Fed die Zinsen wieder senkt, sind die Hoffnungen auf eine Zinswende endgültig verflogen. Die EZB tut mit ihrer Politik ein Übriges dazu.
Solange hier kein restriktiverer Kurs eingeschlagen wird, sind die Chancen für weitere Kursgewinne bei Gold nicht schlecht. Erst wenn die Weltkonjunktur erneut Fahrt aufnimmt, könnte die Rallye an ihr Ende kommen. Wann das der Fall ist, steht aber einstweilen in den Sternen. Es gibt viele Unwägbarkeiten - zum Beispiel wegen des Handelskonflikts zwischen den USA und China oder der Entwicklung im Nahen Osten. Höchstpreise wurden bisher auf Euro-Basis erreicht, nicht dagegen in Dollar - der für Gold entscheidenden Währung.
Danach spricht einiges dafür, dass die Goldrallye nicht zu Ende ist."
Die Mischung bringt's
Der Preisanstieg ist daher kein zugkräftiges Argument gegen den Goldkauf. Allerdings gilt auch weiterhin bei Gold-Investments: die Mischung bringt's. Als Teil eines gut diversifizierten Vermögensportfolios macht Gold durchaus Sinn.
Der jeweilige Kurs spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle. Bei Gold-Spekulation ist dagegen Vorsicht angesagt. Sie lebt alleine von (unsicheren) Kursgewinnen, denn laufende Erträge bringt das gelbe Edelmetall bekanntlich nicht.
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Autor: Jürgen E. Nentwig, juergen.nentwig@gfmsnentwig.de