Die globalen Gewichte verschieben sich

Asien noch attraktiver RCEP-Freihandelsabkommen

In diesen Wochen werden die Nachrichten fast monothematisch von Corona beherrscht. Da drohen andere Ereignisse von globaler Bedeutung an den Rand gedrängt zu werden, obwohl sie nicht minder unser Leben beeinflussen. Dazu gehört auch die Nachricht über das kürzlich abgeschlossene RCEP-Freihandelsabkommen.

RCEP steht für "Regional Comprehensive Economic Partnership" - "umfassende regionale Wirtschaftspartnerschaft", ein vergleichsweise unspektakulärer Name für eine spektakuläre Vereinbarung. Mit dem RCEP-Abkommen schließt sich der gigantische asiatisch-pazifische Wirtschaftsraum enger zusammen und bildet ein starkes Gegengewicht zu USA und EU.

2,2 Milliarden Menschen - 30 Prozent des Welthandels

Während bei uns Freihandelsabkommen zuletzt auf massiven öffentlichen Widerstand stießen - CETA wurde nur mit Mühen verabschiedet, TTIP ganz auf Eis gelegt - und Donald Trump die USA in neuem Protektionismus und wirtschaftspolitische Isolation führte, wurde im Fernen Osten in aller Ruhe am Aufbau einer neuen Freihandelszone weiter gearbeitet. Sie umfasst die zehn ASEAN-Staaten sowie fünf weitere Staaten der Region Asien-Pazifik.

Mit China, Japan und Südkorea nehmen gleich drei wirtschaftliche Schwergewichte am Abkommen teil. Hinzu kommen Australien und Neuseeland sowie Singapur als entwickelte Industriestaaten sowie die Schwellenländer Indonesien, Malaysia, Thailand, Philippinen und Vietnam. Insgesamt umfasst das RCEP-Abkommen 15 Staaten mit einer Bevölkerung von 2,2 Milliarden Menschen und einem Anteil von rund 30 Prozent am Welthandel. Diese dürfte künftig noch größer werden, denn die Wirtschaft in den Mitgliedsstaaten entwickelt sich dynamisch und erhält durch die neue Freihandelszone zusätzlichen Schub.

Mit China, Japan und Südkorea nehmen gleich drei wirtschaftliche Schwergewichte am Abkommen teil."

Die globalen Gewichte verschieben sich

Gut möglich, dass das wirtschaftliche Schwergewicht auf dem Globus sich jetzt noch mehr in Richtung Ostasien-Pazifik verlagert als das ohnehin schon der Fall ist. Noch hat die EU die höhere Wirtschaftskraft, aber hier herrscht mehr Stagnation als Aufbruch. Und auch die USA werden Mühe haben, ihre wirtschaftliche Führungsposition gegenüber dem neuen Machtblock zu verteidigen. Der RCEP-Raum hat alle Chancen, der Wachstumsmotor der Weltwirtschaft zu werden - ein gutes Argument, um bei Investments den asiatisch-pazifischen Raum verstärkt in den Blick zu nehmen. Hier könnte künftig bei Aktien die Musik spielen.

Nur einen Schönheitsfehler gibt es. Indien konnte nicht zur Teilnahme bewegt werden, der Beitritt scheiterte an Zollstreitigkeiten - vorerst! Was nicht ist, kann ja noch werden. Dann würde fast die Hälfte der Menschheit dazugehören.

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