Ehemaligen Generali-Kunden droht ein realer Geldverlust

Geldvernichtungsmaschine? Realer Geldverlust für ehemalige Generali-Kunden

Ehemaligen Generali-Kunden droht ein realer Geldverlust. Die heutige Proxalto Leben gab bekannt, dass die Überschussbeteiligung bei 1,25 Prozent liegt. Fachleute sind alarmiert und sehen die gesamte Lebensversicherungsbranche in Gefahr.

Laut Assekurata-Überschusstabellen sollen Kunden der Proxalto Lebensversicherung eine Überschussbeteiligung von nur noch 1,25 Prozent erhalten. Da dieser Wert unterhalb der der offiziellen Inflationsrate liegt, droht den Proxalto-Kunden realer Geldverlust. Ein bisher einmaliger Vorgang bei Lebensversicherungen.

Die Fakten:

  • Im April 2019 stimmte die BaFin der Übertragung der Generali Lebensversicherung AG an die Viridium Gruppe zu.
  • Generali Lebensversicherungen werden seit Oktober 2019 als "Proxalto Lebensversicherungen" fortgeführt.
  • Jetzt wurde bekannt, dass die Überschussbeteiligung von Proxalto-Versicherungen auf 1,25 Prozent festgesetzt wurde.
  • Zum Vergleich: Im Dezember 2019 lag die Inflationsrate in Deutschland bei 1,5 Prozent.
  • BdV (Bund der Versicherten) kritisiert das Run-off Modell und spricht von legalem Betrug. 

Gesetzlicher Anspruch auf Überschussbeteiligung

Versicherte, die einen privaten Krankenversicherungsvertrag oder eine Lebensversicherung abschließen, haben den Anspruch, an den handelsrechtlichen Überschüssen beteiligt zu werden, die der Versicherer erwirtschaftet. In dieser Überschussbeteiligung ist in Deutschland auch ein Anspruch auf Beteiligung an den Bewertungsreserven enthalten.

Run-off-Modell

Viridium bezeichnet sich selbst als führenden Spezialisten für die Verwaltung von Lebensversicherungsbeständen. Was heißt das konkret? Die Holding erwirbt Lebensversicherer oder Bestände von Lebensversicherern, die keine Neuverträge mehr abschließen. Sie verwaltet die übernommenen Verträge und führt sie fort. Dieses Geschäftsmodell wird in Fachkreisen als Run-off bezeichnet. Das Verfahren wird in Fachkreisen schon seit längerer Zeit kritisch gesehen. Die Festsetzung der Überschussbeteiligung auf 1,25 Prozent zeigt, dass diese Kritik berechtigt ist.

Fachleute sehen sich im Verdacht bestätigt, Run-off-Modelle dienten ausschließlich dazu, für die Investoren Profite zu generieren."

Droht das Ende der Lebensversicherungen?

Das gab es bisher noch nicht, dass ein Lebensversicherungsunternehmen eine Überschussbeteiligung deklarierte, die unterhalb der Teuerungsrate liegt. Dass es für die Versicherer derzeit schwieriger wird, mit den Beiträgen der Versicherten Gewinne zu erwirtschaften, liegt auf der Hand. Doch eine derartig niedrige Beteiligung, wie sie die Proxalto Versicherung bietet, ist für die Kritiker des Run-off-Modells Wasser auf die Mühlen.

Axel Kleinlein, der Vorstandssprecher des BdV, sieht sich in seinem Verdacht bestätigt. Run-off-Modelle dienten ausschließlich dazu, für die Investoren Profite zu generieren. Unter diesen Bedingungen sind Proxalto Versicherungen für den Kunden eine reale Geldvernichtungsmaschine. Sollten andere Unternehmen diesem Beispiel folgen, ist das Ende der Lebensversicherungen abzusehen.

 

Autor: Jürgen E. Nentwig, juergen.nentwig@gfmsnentwig.de

 

 

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