Die Altersvorsorge nicht wichtig genug? Rente kaum ein Thema
Das Thema Altersarmut scheint zu brisant zu sein, um im politischen Alltag eine Rolle spielen zu dürfen. Bislang hält die Kanzlerin Angela Merkel erfolgreich den Deckel drauf, auch wenn sich kritische Stimmen bereits Gehör verschaffen.
Es ist schon auffällig, wie schnell eventuelle Bürgerfragen in den einschlägigen Sendungen abgebügelt werden, schneiden sie das Thema Altersarmut und Rente an. Da helfen auch die Allgemeinplätze nichts, auf die sich Kanzlerin Merkel gerne zurückzieht - die Frage der Versorgung im Rentenalter treibt Bürger aus allen Altersklassen zunehmend um.
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Tragfähige Rentenkonzepte - derzeit leider Fehlanzeige
Schnell geriet unsere Bundeskanzlerin in Erklärungsnot, als sie direkt und persönlich auf das Thema Altersarmut angesprochen wurde. Die eingeführte Grundsicherung kann nicht ausreichen, wie sie selbst eingestehen musste. Trotzdem fehlt es offensichtlich am Willen für einen großen Wurf: Es soll nun eine Kommission geben, die bis zum Jahr 2019 zunächst einmal an Vorschlägen arbeitet. Aber es gab auch eine Aussage, die schnell zum Kritikpunkt geriet: Das Renteneintrittsalter wird nicht weiter nach hinten verschoben. Punkt.
Schon innerhalb der eigenen Partei teilen viele Experten diese Ansage nicht. Allen voran mahnen Abgeordnete immer wieder ein späteres Eintrittsalter an, von 70 ist die Rede - und das dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Die demografische Frage - keine echten Antworten
Die Deutschen werden immer älter, in absehbarer Zeit werden die geburtenstarken Jahrgänge ihre Rente beanspruchen. Müssen aktuell zwei Beitragszahler eine Rente aufbringen, könnte dies im Jahr 2030 bereits auf ein 1:1-Verhältnis hinauslaufen.
Müssen aktuell zwei Beitragszahler eine Rente aufbringen, könnte dies im Jahr 2030 bereits auf ein 1:1-Verhältnis hinauslaufen."
Nicht umsonst wurde das Rentenniveau bereits abgesenkt: 2005 konnten sich die Rentner noch über mehr als 52 Prozent freuen, aktuell sind es immerhin noch 48 Prozent, 2030 müssen knapp 45 Prozent ausreichen. Gleichzeitig steigen jedoch die Beiträge von den derzeitigen 18,7 Prozent auf knapp 22 Prozent.
Die Rücklagen der Rentenversicherung schmelzen zusammen - eine Besserung ist nicht in Sicht. Ob diese dramatische Situation dazu angetan ist, das Thema Rente weiter auszusitzen, darf bezweifelt werden. Die möglichen Stellschrauben, nämlich Rentenbeiträge, Rentenniveau und das Renteneintrittsalter, eröffnen nur einen begrenzten Spielraum.
Angesichts der aktuell ausgezeichneten wirtschaftlichen Situation sollte über den Tellerrand hinaus geblickt werden, um nicht den Zug zu verpassen und künftig abgehängt zu werden. Fakt ist doch, dass der Topf immer leerer wird: Sollte die Politik an der einen Stellschraube drehen, müssen die anderen beiden zwangsläufig auch nachgeben.
Wertvoll gestalten. Nachhaltig handeln.