Inflationsgeschützte Anleihen als Basisinvestment Rentenfonds mit Inflationsschutz
Im Februar hat die Inflationsrate in Deutschland mit 2,2 Prozent den höchsten Wert seit Jahren erreicht. Von einer drohenden Deflation spricht derzeit kaum noch jemand. Im Gegenteil, viele erwarten oder befürchten die Rückkehr der Inflation. Anlagen mit Inflationsschutz sind vor diesem Hintergrund gefragt.
Das zeigt sich besonders deutlich bei Rentenfonds, die gezielt in inflationsgeschützte Anleihen investieren. Sie verzeichnen mehr Mittelzuflüsse. Derzeit gibt es hierzulande 60 Rentenfonds mit dieser Ausrichtung. Sie verwalten ein Vermögen von rund 26 Milliarden Euro - Tendenz steigend. Vor allem Anleger mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis suchen diese Fonds.
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Wie Inflationsschutz funktioniert
Bei inflationsgeschützten Anleihen sind die Zinsen und die Höhe der Rückzahlung an die jährliche Entwicklung der Inflation gekoppelt. Dadurch wird sichergestellt, dass die Anleger immer eine gleichbleibende reale Rendite erzielen - unabhängig davon, wie hoch die Geldentwertung ist. Damit dies gelingt, muss die Anleihe allerdings bis zum Schluss durchgehalten werden, denn bei vorzeitigem Verkauf sind Kursverluste möglich, wenn sich die Zinssituation generell ändern sollte. Als Inflationsmaß bei europäischen inflationsgeschützten Anleihen gilt üblicherweise der sogenannte Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) ohne Tabak - ein EU-Inflationsindex.
Der Inflationsschutz hat allerdings einen Preis. Er rechnet sich nur, wenn die tatsächliche Inflation höher ausfällt als erwartet. Dabei gibt es einen Grenzwert - auch "Break Even Rate" genannt -, der die "kritische" Inflationsrate bezeichnet. Er lässt sich aus der Differenz der Nominalrendite "normaler" Anleihen und der Realrendite inflationsgeschützter Anleihen berechnen. Bei Bundesanleihen mit zehnjähriger Restlaufzeit liegt die Break Even Rate aktuell bei 1,47 Prozent. Das heißt, nur wenn die Inflation über 1,47 Prozent steigt, lohnt sich der Schutz.
Nur wenn die Inflation über 1,47 Prozent steigt, lohnt sich aktuell der Schutz."
Das Problem der niedrigen Zinsen
Rentenfonds mit Inflationsschutz haben dabei das gleiche Problem wie herkömmliche Rentenfonds - die insgesamt sehr niedrigen Zinsen. Bundesanleihen bieten derzeit überhaupt nur bei längeren Laufzeiten noch eine positive Rendite - inflationsgeschützt oder nicht. Deshalb mischen einige Fonds auch etwas riskantere Papiere mit höherer Verzinsung bei - zum Beispiel italienische, spanische oder französische Staatsanleihen -, global ausgerichtete Fonds setzen wegen des höheren US-Zinsniveaus gerne auf US-Anleihen mit Inflationsschutz. Hier besteht aber unter Umständen ein Wechselkursrisiko.
Ob die Angst vor der Inflation tatsächlich berechtigt ist, lässt sich nur schwer sagen. Die aktuelle Teuerung ist vor allem dem wieder gestiegenen Ölpreis zu verdanken. Es gibt keine klaren Signale, ob sich dieser Trend so fortsetzt. Auch die Entwicklung der "Inflation ohne Öl" verläuft - zumindest in Europa - uneinheitlich. In Frankreich und Spanien war sie zuletzt niedriger als erwartet. Die niedrigen Zinsen dürften derzeit das größere Anleger-Problem sein als Schutz vor Inflation.