Bei der privaten Altersvorsorge steht Sicherheit ganz weit oben auf der Prioritätenliste der Anleger

Garantien sind langfristig schlicht zu teuer Unnötige Garantien

Bei der privaten Altersvorsorge steht Sicherheit ganz weit oben auf der Prioritätenliste der Anleger. Dabei toppt dies häufig noch den Wunsch nach möglichst guten Erträgen. Sicherheit kann dabei viele Facetten haben, neben dem Schutz vor Ausfallrisiken soll sie vor allem die Garantie des Kapitalerhalts und gewisse Mindestrenditen sichern. Viele Vorsorgeprodukte sind mit solchen Garantien ausgestattet - doch befinden sich Kosten und Nutzen hier wirklich in einem angemessenen Verhältnis?

Folgt man den Erkenntnissen einer aktuellen Studie der Frankfurt School of Finance & Management, sind daran erhebliche Zweifel angebracht. Die Ökonomen aus der Mainmetropole haben im Rahmen ihrer Untersuchung für einen britischen Lebensversicherer Vorsorgeprodukte mit Garantien näher unter die Lupe genommen. Im Fokus standen dabei Kapitalgarantien für Einmalanlagen.

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Sicherheit hat ihren Preis 

Eins ist klar: Sicherheit hat ihren Preis. Wer sich bei seinem Investment eine Kapitalgarantie wünscht, muss dafür zwangsläufig auf Rendite verzichten. Denn es können nicht alle Ertragschancen genutzt werden und die Technik der Absicherung verursacht Kosten. Allerdings sind die Ergebnisse der Frankfurter Studie schon ernüchternd. Denn danach können die Kosten der Garantie die Anlagesumme um ein Mehrfaches übersteigen. Wie hoch die Kosten sind, wird wesentlich durch die Zinssituation, die Anlagesumme und Anlagedauer bestimmt. Bei sinkenden Zinsen steigen zum Beispiel die Absicherungskosten, weil wegen der niedrigeren Zinserträge größere Umschichtungen in verzinsliche Anlagen nötig werden. 

An einem Beispiel lassen sich die Kosten plastisch verdeutlichen: Der Studie zufolge fallen für eine Kapitalgarantie über 100.000 Euro in einem Anlagezeitraum von 15 Jahren 170.000 Euro an Aufwendungen für Absicherung an - also das 1,7fache des abgesicherten Betrags. Bei noch längeren Anlagedauern wird das Verhältnis noch abenteuerlicher. Bei 25 Jahren machen die "Sicherheitskosten" das Vierfache der Kapitalgarantie aus, bei 35 Jahren sogar das Achtfache. 

Der Studie zufolge fallen für eine Kapitalgarantie von 100.000 Euro in einem Anlagezeitraum von 15 Jahren 170.000 Euro an Aufwendungen für Absicherung an.

Kapitalgarantien kaum je relevant 

Dieses Beispiel ist kein extremer Einzelfall. Insgesamt nahmen die Frankfurter Forscher rund 100.000 mögliche Garantiekosten-Varianten in den Blick und untersuchten dabei den Zeitraum September 2000 bis August 2016 - und das Monat für Monat. Damit konnten sowohl sehr positive als auch sehr negative Entwicklungen berücksichtigt werden, ebenso unerwartete Ereignisse. An der Grunderkenntnis, dass Kapitalgarantien sehr teuer kommen können, änderte das nichts. 

Noch eine weitere Erkenntnis bringt die Studie aus der Mainmetropole: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Kapitalgarantie wirklich gebraucht wird, ist minimal. Auch hier ist die Zeit ein wichtiger Faktor. Je länger der Anlagezeitraum, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit. Bei 25 Jahren betrug sie in der Untersuchung nur noch 0,1 Prozent, bei 35 Jahren war sie statistisch nicht mehr messbar.

Als Ergebnis lässt sich sagen, dass sich Produkte mit Kapitalgarantien nicht rechnen. Der bessere Weg ist eine individuelle Vermögensstrategie gemäß der eigenen Risikoaffinität und Einschätzung der Finanzmärkte.

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