Wie bei den Fassadenarbeiten 2009 wirkt die Deutsche Bank dauernd

Nach Vorstandswechsel der Deutsche Bank Verwildertes Geschäftsmodell

Pünktlich zum 1. Juli hat John Cryan Anshu Jain bei Deutschlands größtem Geldhaus abgelöst. Viele Aktionäre hoffen, dass dieser Personalwechsel an der Spitze, die Deutsche Bank wieder auf Erfolgskurs bringt.

Dies ist bitter nötig, denn die Geschäftsergebnisse der Bank waren in den letzten Jahren mehr als bescheiden und die Verwicklung in mehrere Manipulationsskandale sowie spektakuläre rechtliche Auseinandersetzungen haben das Image des Hauses schwer beschädigt. Gehörte es einmal fast zum guten Ton, ein Konto bei der Deutschen Bank zu haben, können viele Kunden daran heute nur noch wenig Positives entdecken.

Ein lädierter Ruf und bescheidene Ergebnisse

Die beiden Co-Vorstände erhielten dafür bei der letzten Hauptversammlung die Quittung. Ihre Entlastung durch die Aktionäre war de facto ein Misstrauensvotum und die Konsequenzen ließen nicht lange auf sich warten. Kurz nach dem Ereignis wurde die jetzt umgesetzte Nachfolgelösung angekündigt. Ob die Deutsche Bank damit neue Wege einschlagen wird, bleibt aber abzuwarten. Bereits die beiden Alt-Vorstände hatten sich für einen Kulturwandel eingesetzt, ohne dass dies nachhaltige Wirkung gezeigt hätte.

Es ist vor allem - aber nicht nur - das Investmentbanking, das dem Ruf geschadet hat. Es sollte das Institut einmal zum Global Player machen und steht nach wie vor im Fokus der Konzernstrategie. Die Internationalisierung hat das Haus vom deutschen Heimatmarkt, wo es einst als Flaggschiff und Transmissionsriemen der Deutschland AG fungierte, entfremdet. Im weltweiten Konzert der Grossbanken nimmt die Deutsche Bank dagegen trotz aller Anstrengungen nur eine zweitrangige Position ein.

Verstärkter Blick auf das Investmentgeschäft

Die noch von Jain und Fitchen verkündete Konzernstrategie 2020 setzt nichtsdestotrotz weiter auf das Investmentbanking. Die Deutsche Bank will sich sogar von ihrer Retail-Tochter Postbank trennen und die Kapazitäten des eigenen Hauses beim Privatkunden- und mittelständischen Firmenkundengeschäft weiter straffen. Dem internationalen Geld- und Derivatehandel wird dagegen wieder ein größerer Raum eingeräumt, nachdem man sich im Zuge der Finanzkrise zunächst etwas zurückgehalten hatte. Auch von dem neuen Chef John Cryan ist nicht bekannt, dass er daran etwas ändern möchte. 

Viele Aktionäre hoffen, dass dieser Personalwechsel an der Spitze, die Deutsche Bank wieder auf Erfolgskurs bringt."

Der volkswirtschaftliche Nutzen des Handelsgeschäfts ist höchst umstritten, dennoch bleibt die Deutsche Bank offenkundig bei diesem anrüchigen Geschäftsmodell. Es soll verbessert und ertragreicher gemacht werden. Viel Freude hatte die Deutsche Bank daran nämlich zuletzt nicht. Alleine in den Jahren 2012 und 2013 brachte das Investmentgeschäft rund 283 Millionen Euro Verluste ein, die rund zehn Milliarden Euro Strafzahlungen wegen Manipulationen nicht mitgerechnet. Hohen Vorstandsbezügen hat das aber kaum geschadet - kein Wunder, dass die Neigung zum Strategiewechsel begrenzt ist. 

 

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